Sie schaut harmlos aus, doch ihre Ausscheidungen haben es in sich: Die Rötelmaus ist Überträger des Puumalavirus.

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Das Puumalavirus verbreitet sich über den Kot und andere Ausscheidungen der Rötelmaus. Heuer gab es in Österreich bereits 97 Ansteckungen, 86 davon in der Südoststeiermark. Wird Staub aufgewirbelt, schleudert das auch den Virus herum und zwar sogar noch dann, wenn die Rötelmaus, längst "ausgezogen", tot oder gefangen ist. Das LKH Graz rät, bei Keller- und Dachbodenreinigungen unbedingt Mundschutz und Handschuhe zu tragen.

Besondere Vorsicht sei auch beim Reinigen von Wochenendhäusern, Schuppen oder Garagen geboten. Eine weitere vorbeugende Maßnahme ist das Besprühen von Oberflächen und Böden mit chlorhaltigen Lösungen, raten die Infektiologen.

Allein in den vergangenen drei Wochen wurden an der Universitätsklinik für Innere Medizin des LKH Graz 16 Patienten behandelt, drei davon intensivmedizinisch. Grundsätzlich waren bisher 73 Prozent aller Erkrankten Männer, das Durchschnittsalter betrug 48 Jahre, wobei der jüngste Patient 24 Jahre und der älteste 86 Jahre alt gewesen ist.

Grippeähnliche Symptome

"Eine Infektion beginnt mit grippeähnlichen Symptomen wie hohem Fieber, Kopfschmerzen und Schüttelfrost und führt in der Folge zu starken Bauch-, Flanken- oder Rückenschmerzen sowie Sehstörungen oder kleinen Hautblutungen. In schweren Fällen kann eine Puumalavirusinfektion ein Lungenversagen und ein akutes Nierenversagen auslösen, die sogar eine vorübergehende Beatmung und eine Dialyse notwendig machen", erklärt Robert Krause, Leiter der Sektion Infektiologie und Tropenmedizin. "Üblicherweise heilt die Erkrankung zwar ohne bleibende Schäden aus. Dennoch ist jede Infektion für den Patienten aufgrund des hohen Fiebers, der Muskel- und Kopfschmerzen sehr belastend und könnte mit einfachen Mitteln vermieden werden", so der Experte.

Warum die meisten Infektionen heuer gerade in der Südoststeiermark, in Kärnten und im Südburgenland verzeichnet wurden, ist nicht erklärbar, denn grundsätzlich ist die Rötelmaus in ganz Österreich beheimatet. Das Puumalavirus tragen allerdings nur einzelne Populationen in sich. Mit 97 Fällen verzeichnete man heuer bereits mehr Infektionen als in den Jahren 2004, 2007, 2014 und 2017 zusammen, in denen das Virus in Österreich gehäuft beim Menschen auftrat. Nur im Jahr 2012 waren mit 264 Fällen mehr Infektionen nachweisbar. (APA, 15.6.2019)