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Mats Hummels dürfte bald wieder Schwarz-Gelb tragen.

Foto: REUTERS/Annegret Hilse

München – Mats Hummels dürfte vor einer Rückkehr zu Borussia Dortmund stehen. Rekordmeister Bayern München und sein schärfster Bundesliga-Rivale verhandeln nach Informationen von Bild am Sonntag, Sport Bild und Sky über einen Transfer des 30-Jährigen und dabei soll inzwischen weitgehend Klarheit herrschen. Die BamS berichtete von einer Ablöse von etwa 20 Millionen Euro und erfolgsabhängigen Zuschlägen, die die Münchner als "angemessen" akzeptiert hätten. Die Vereine kommentieren das alles bislang nicht.

Es heißt, Bayern-Trainer Niko Kovac habe bereits seine "grundsätzliche Zustimmung" zum Wechsel gegeben, der überraschend käme. Hummels hatte in der Rückrunde weitgehend überzeugt und einen wichtigen Anteil am zwölften Double in der Geschichte des FC Bayern. Gerade auf seine Ausbootung aus der Nationalmannschaft reagierte Hummels mit teilweise vorzüglichen Auftritten.

Viel Konkurrenz

Doch womöglich fürchtet er, seinen Stammplatz künftig an Benjamin Pavard (vom VfB Stuttgart/35 Millionen Euro) oder Lucas Hernandez (von Atletico Madrid/80 Millionen Euro) zu verlieren – und möchte sich ein sportliches Schicksal wie das von Jerome Boateng ersparen. Zumal Nationalspieler Niklas Süle in der Bayern-Abwehr gesetzt ist. "Ich bin der Meinung, dass ich nicht vor vielen Konkurrenten auf meiner Position Angst haben muss", hatte Hummels vor einer Weile gesagt. Aber spürt er noch genügend Vertrauen im Verein?

Hinzukommt, dass die Rückkehr eine Herzensangelegenheit für Hummels wäre, er spielte schon zwischen 2008 und 2016 sehr erfolgreich beim BVB. Dementsprechend soll Hummels einem Transfer "positiv" gegenüberstehen, da auch um die Beziehung zu Kovac immer wieder einmal Fragen kreisten.

Dass ein Hummels-Transfer an der Situation von Boateng etwas ändert, ist unwahrscheinlich. Bayern-Präsident Uli Hoeneß hatte ihn jüngst als "Fremdkörper" bezeichnet und erklärt: "Er ist kein Spieler für die Bank. Er ist kein Spieler, der das verträgt." Boateng hatte gleichwohl entgegnet, dass er nicht wegrennen werde und sich die Lage auch schnell ändern könne.

Dortmunds Everest

Aus Dortmunder Sicht wäre die Rückholaktion der Königstransfer des Sommers und würde die Kampfansagen in Richtung München unterstreichen. "Wir wollen Meister werden!", hatte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke kürzlich gesagt, er wolle versuchen den "Mount Everest Bayern" zu bezwingen.

Der Weltmeister von 2014 wäre der vierte BVB-Großeinkauf. Bislang wurden Thorgan Hazard (Borussia Mönchengladbach), Julian Brandt (Bayer Leverkusen) und Nico Schulz (TSG Hoffenheim) verpflichtet. Hummels könnte in Dortmund eine Achse mit Torwart Roman Bürki, Axel Witsel und Marco Reus formen – und zudem das Gewinnergen noch stärker in der Mannschaft verankern.

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus rät dem FC Bayern in der BamS allerdings von einem Hummels-Verkauf ab, "erst recht nach der starken Rückrunde. Für mich spielt er viel besser, seit er nicht mehr in der Nationalelf ist. Falls die Bayern ihn gehen lassen, stärken sie ihren direkten Konkurrenten um die Meisterschaft". Man darf davon ausgehen, dass den Münchnern dies bewusst ist. Es wäre also ein kalkuliertes Risiko. (sid, 16.6.2019)