Spätantiker ägyptischer Pachtvertrag für einen Weingarten.

Foto: Österreichische Nationalbibliothek

Wien – Bis zu 3.000 Jahre alt sind jene mehr als 70 Exponate, die das Papyrusmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek seit vergangenen Freitag in der Ausstellung "In vino veritas. Wein im alten Ägypten" präsentiert. Im Zentrum der Schau stehen Papyri der spätantiken Epoche mit Details zur Weinkultur. Der zeitliche Bogen wird dabei jedoch von der pharaonischen bis in die arabische Zeit gespannt.

"Das edle Getränk war ebenso wie heute ein wichtiges Wirtschaftsgut und Genussmittel und besaß zudem eine große religiöse und kultische Bedeutung", heißt es zur Ausstellung. Aufbereitet wird das Thema etwa durch Pacht- und Kaufverträge, die Einblicke in den Alltag von Winzern und Weinhändlern geben oder Briefe, die die Bedeutung des Weins für die Verpflegung von Soldaten dokumentieren. Wein – auch das zeigt die Ausstellung – war jedoch mehr ein Getränk für die betuchteren Trinker: "Er galt im alten Ägypten – anders als Bier, das im häuslichen Umfeld für den Eigengebrauch hergestellt werden konnte – als Getränk für Götter, Herrscher und die Oberschicht."

Weindurst sollte auch im Jenseits gestillt werden

Unter den Ausstellungsstücken im Papyrusmuseum finden sich unter anderem ein Pachtvertrag eines Weingartens aus dem Jahr 624 unserer Zeitrechnung, ein textiles Medaillon mit Kelterszene aus dem 4. bis 5. Jahrhundert oder ein Arbeitsvertrag mit einem Flötenspieler zur Unterhaltung bei der Weinlese vom 20. Dezember 321. Nicht nur Grabmalereien mit Winzerszenen verdeutlichen die Bedeutung des Weins, Reste von Wein sowie mitunter Weintrauben beziehungsweise Rosinen wurden auch als Grabbeigaben gefunden. "Eindeutig nachgewiesen ist der Beweggrund für die Malereien und Beigaben: Durch sie sollten die Verstorbenen auch im Jenseits jederzeit ihren Durst stillen können." (APA, 16.6.2019)