Rücktritt aus Protest: David Lasar.

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Wien – "Ich kann mich ja nicht selber von der Liste streichen", sagt David Lasar. Der Langzeitpolitiker der FPÖ und einzige jüdische blaue Parlamentarier hatte der Partei schon in der Vorwoche bekanntgegeben, der FPÖ den Rücken zu kehren. Der Grund: Im für die FPÖ äußerst wichtigen Wiener Wahlkreis Floridsdorf-Donaustadt, in dem Lasar zur Nationalratswahl antritt, wurde der rechtsextreme Burschenschafter Martin Graf zum Spitzenkandidaten gewählt. Die Partei habe auf Lasars Bitte, man möge seinen Namen von der Liste streichen, aber nicht reagiert, sagt der Abgeordnete zum STANDARD.

Musste "genug schlucken"

Die Entscheidung des Wiener Parteivorstands, Graf an die Spitze zu setzen, sei jedenfalls absolut inakzeptabel, sagt Lasar. Hätte er seine Kandidatur nicht zurückgezogen, dann wäre er auf der Liste hinter Graf gestanden – "nicht bös' sein, aber das kannst du als Jude nicht hinnehmen", sagt Lasar. Zumal er in seiner Zeit als Parlamentarier im blauen Klub im Lauf der Jahre ohnehin "genug schlucken" musste.

Der 67-Jährige will sich künftig seiner Familie und seinen Hobbys widmen. Eine Fortsetzung seiner Politkarriere in einer anderen Partei schließt er aus. (Maria Sterkl, 18.6.2019)