Wien – Auf der Suche nach den Hintermännern des "Ibiza-Videos" gibt es womöglich eine neue Volte. Das Wirtschaftsmagazin "Trend" berichtet laut einer Aussendung vom Dienstagabend, dass Werner Rydl, der im Mittelpunkt eines der größten Steuerhinterziehungsfälle in Österreich stand, behauptet, für die Aufnahmen bezahlt zu haben. Er sei auch weiterhin im Besitz der Videos, das vor einem Monat die türkis-blaue Koalition ebenso wie den damaligen Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und FPÖ-Generalsekretär Johann Gudenus zu Fall brachten, sagte er dem Magazin.

Rydl stand im Zentrum eines besonders aufsehenerregenden Falles. Er hatte sich Anfang der 1990er-Jahre nach Brasilien abgesetzt, im Jahr 2010 war ihm dann in Österreich der bisher letzte Prozess gemacht worden.

Laut dem Bericht gibt Rydl an, das Ibiza-Video mit 264.377 Euro finanziert zu haben, es jedoch nicht auch selbst in Auftrag gegeben zu haben. Eine mit 25. Mai 2019 datierte Eingabe an die Staatsanwaltschaft, die Rydl dem Magazin geschickt hat, soll eine "Selbstanzeige" belegen: "Betreffend des in der Öffentlichkeit aktuell diskutierten Strache-Videos erkläre ich hiermit meine Urheberschaft", ist darauf zu lesen.

Echtheit nicht klar

Ob die Eingabe echt ist, oder nicht, konnte "Trend" nicht selbst verifizieren, wie das Magazin angibt. Sollte sie korrekt sein, wäre die Formulierung "Urheberschaft" jedenfalls unexakt, zumal Rydl das Video ja nicht in Auftrag gegeben haben will. Zitiert wird in der Aussendung ein Sprecher der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft mit einer in alle Richtungen interpretierbaren Botschaft: "Ich sage nicht Ja, ich sage nicht Nein, nur: kein Kommentar."

Angeblich wurde Rydl telefonisch von Ermittlern kontaktiert. Ob die Darstellungen wahr sind, ist unklar. Er behauptet laut dem Bericht auch, seit 2013 über einen Wiener Anwalt, dessen Name oft im Zusammenhang mit dem Video genannt wird, mit "einer Gruppe" in Kontakt gekommen zu sein, für die er "regelmäßig Aktionen" finanziert habe. Auch deutet er an, weiteres Material zu besitzen. (red, 18.6.2019)