In der Grazer Innenstadt sorgten vier Brandanschläge – unter anderem im Rathaus – am Mittwochvormittag für einen Großeinsatz. Verletzt wurde laut ersten Informationen niemand.

Foto: Laufer

Alle Orte, an denen es zu einem Brandeinschlag kam, auf einen Blick.

Grafik: APA

Die Polizei nahm am Hauptbahnhof einen 45-jährigen Iraker fest.

Foto: APA/ERWIN SCHERIAU

Im Rathaus wurde laut einem Mitarbeiter ein Stapel Papier in Brand gesetzt.

Foto: APA/Scheria

Eine Innenaufnahme der Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung nach dem Brandanschlag.

Foto: APA/Scheriau

Graz – In Graz sind am Mittwochvormittag vier Brandanschläge verübt worden: einer beim Rathaus, einer beim Bezirksgericht West, einer bei der Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung und einer am Hauptbahnhof. Eine Security-Mitarbeiterin des Bahnhofs wurde laut ÖBB leicht an der Hand verletzt. Gröbere Brandschäden gab es laut Polizei nicht.

Der mutmaßliche Täter wurde am Hauptbahnhof festgenommen. Laut Polizei handelt es sich um einen 45-jährigen Iraker aus dem Bezirk Graz-Umgebung. Das genaue Motiv sei noch unklar, dürfte ersten Erkenntnissen zufolge jedoch "im privaten Bereich" liegen. Bis es Gewissheit zum Täter gibt, blieben alle Sicherheitsvorkehrungen und Fahndungsmaßnahmen aufrecht, hieß es. Es dürfte sich jedoch um einen Einzeltäter handeln, gab die Polizei bekannt.

Rathaus: Sicherheitsschleusen denkbar

Der STANDARD konnte mit einem Mitarbeiter eines Stadtratsbüros sprechen. Demnach hatte jemand zwischen Stadtsenatssitzungssaal und Bürgermeisterbüro im zweiten Stock des Rathauses einen Stapel Papier mit Benzin übergossen und angezündet. Erschreckend sei gewesen, dass im ganzen Gebäude kein Brandmelder reagiert habe. Man habe überall Benzin riechen können, sagte der Mann.

Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) sei zum Zeitpunkt des Feuers nicht im Büro gewesen, berichtete der ORF Steiermark. Nagl teilte demnach mit, dass nach dem Vorfall ein Schleusensystem geprüft werde. Er habe von einem offenen Bürgermeisteramt geträumt, aber "leider haben sich die Zeiten geändert" – die Sicherheit der Mitarbeiter sei wichtiger.

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) ergänzte, dass man die längst begonnene Nachrüstung der Bezirkshauptmannschaften und der anderen Dienststellen des Landes "konsequent fortsetzen wird".

Am Nachmittag war die Situation vor dem Rathaus laut Augenzeugenberichten "entspannt" – das Gelände sei nicht abgesperrt, aber die Polizei noch vor Ort. Auch das Rathaus könne man betreten.

Stichflamme am Bezirksgericht

Elisabeth Dieber, Sprecherin des Oberlandesgerichts Graz, schilderte im Namen der Kollegen vom Bezirksgericht Graz-West die Vorfälle: Ein Mann sei in das Foyer des Gerichts gekommen und habe eine brennbare Flüssigkeit auf dem Boden versprüht. Dann setzte er diese in Brand, sagte sie. Unmittelbar danach flüchtete der Täter. Die "Stichflamme" soll bis in den ersten Stock gereicht haben.

Laut Dieber entstand im Bezirksgericht nur Sach- und kein Personenschaden. Der Täter hatte die Flüssigkeit im Foyer und somit noch vor der Sicherheitsschleuse in Brand gesetzt.

ÖBB-Reisezentrum geschlossen

Die ÖBB meldete via Twitter, dass das Reisezentrum am Grazer Bahnhof Ziel eines der Anschläge gewesen sei und deswegen bis auf weiteres geschlossen bleibe. Die Züge würden allerdings trotzdem nach Plan fahren. (red, APA 19.6.2019)