Die Szene, die zunächst ITV veröffentlicht hatte, sorgte auf Twitter für Aufsehen.

Foto: Twitter / PaulBrandITV

London – Der britische Staatssekretär Mark Field ist nach einem rüden Angriff auf eine Klimaaktivistin vom Dienst suspendiert worden. Premierministerin Theresa May habe sich Videoaufnahmen des Vorfalls angesehen und diesen als "sehr beunruhigend" empfunden, teilte ihr Büro in der Londoner Downing Street am Freitag mit.

Der Staatssekretär im Außenministerium werde daher bis zum Abschluss der Ermittlungen vom Dienst suspendiert.

Mehrere Personen hatten sich bei den Behörden beschwert, nachdem ein Video aufgetaucht war, in dem zu sehen ist, wie Fields gewaltsam gegen eine Greenpeace-Aktivistin vorgeht, die gemeinsam mit Gesinnungsgenossinnen während einer Rede von Finanzminister Philip Hammond auf die Erderwärmung aufmerksam machen wollte. Das Video zeigt, wie Fields die Demonstrantin zunächst gegen eine Säule stößt und sie anschließend aus dem Saal zerrt. Die Szene endet mit Applaus der Anwesenden, die sich vor allem aus Anhängern der Konservativen Partei zusammensetzten.

Zunächst hatte der TV-Sender ITV am Donnerstagabend über den Vorfall berichtet, mittlerweile haben mehrere britische Medien sich der Sache angenommen. Fields selbst, der seit 2001 für die Cities of London and Westminster im Unterhaus sitzt, reagierte mit einem Statement, in dem er sich auf seine Sorge über die Sicherheit der Anwesenden berief. Er habe deshalb "instinktiv reagiert", als er die Demonstrantin über einen Zeitraum von 30 Sekunden durch den Raum zerrte. "Ich bedauere diese Episode zutiefst und entschuldige mich bei der Dame. Im aktuellen Klima hatte ich dennoch den Eindruck, reagierten zu müssen, um die Sicherheit aller Anwesenden sicherzustellen", teilte er zu seinem Umgang mit der unbewaffneten Demonstrantin mit.

Mehrere Abgeordnete der Opposition fordern nun seinen Rücktritt als Abgeordneter. Für die Labour-Partei teilte die Abgeordnete Dawn Butler mit, sie halte die Bilder für "entsetzlich". Fields müsse sofort entweder selbst die Konsequenzen ziehen oder von seiner Tätigkeit im Kabinett, wo er eine Position im Außenamt bekleidet, entlassen werden. Zudem müsse es Ermittlungen geben. Auch die Liberaldemokraten fordern seinen Rücktritt. Es könne keine Ausreden geben. "Die Bilder, auf denen ein anzugtragender Regierungsmitarbeiter gewaltsam gegen eine Greenpeace-Aktivistin vorgeht, stinken zum Himmel", heißt es aus der Partei. Das Büro von Premierministerin Theresa May sah es ähnlich. Es teilte zu Mittag mit, Fields sei suspendiert worden.

Der konservative Abgeordnete Peter Borromley hatte seinen Parteifreund zuvor noch verteidigt: "Die Dame wollte für Aufruhr sorgen, die meisten Zuseher werden sagen: Gut, dass sie es nicht geschafft hat", sagte er.

Die Londoner Polizei teilte mit, sie habe "eine kleine Zahl" an Beschwerden erhalten. Nun hätten Ermittlungen in der Sache begonnen. (mesc, 21.6.2019)