"He, Du hast heute ja zwei super Bling Bling an!" "Danke, aber Dein Brilli ist auch nicht ohne". Ob es solche Dialoge in der wirklichen Welt gibt? Keine Ahnung. Geben tut es aber den Bling Bling – auffälligen Modeschmuck, der durch sein Glitzern die Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Wie beim "Aufpimpen" waren auch beim "Bling Bling" amerikanische Hip-Hop-Kreise die edlen Wortspender, denen wir diesen Neuzugang verdanken. Laut Wikipedia hat "Bling Bling" schon seit ein paar Jahren den sprachlichen Mainstream erreicht, was sich auch daran zeige, dass das Wort 2002 in das "Shorter Oxford English Dictionary" aufgenommen worden ist. Die Duden-Redaktion hat "Bling Bling" in der Pipeline der möglicherweise zu lexikalisierenden Wörter stehen, zaudert aber, weil sie sich noch nicht entscheiden konnte, ob sich das lautmalende Doppelwort im Deutschen wirklich durchgesetzt hat.

Der "Brilli" ist eine (in Deutschland?) verbreitete Abkürzung für den "Brillanten" – im tiefsten Sommerloch, am 19. Juli, hat die Bildzeitung mit der Meldung aufgemacht, dass Andreas Renner, der Sozialminister von Baden-Würtemberg, sich "einen Brilli" ("ganz schön keck") ins linke Ohrläppchen hat piercen lassen. Frau Merkel soll es angeblich egal sein, und auch Renner selbst spielt die Angelegenheit herunter: "Für den langjährigen Vertrauten von Ministerpräsident Günther Oettinger ist der Brilli ,nichts Besonderes’, ,kein Gag’ – ,ein modisches Accessoire halt’." Solange er nicht auch noch mit einem extragroßen Bling Bling in der Öffentlichkeit aufkreuzt, scheint die Sache also politisch in Ordnung zu gehen.