Und wieder ein Beitrag zu unserem beliebten gemeinsamen Forschungsprojekt "Wörter - wo sie zuhause sind und was man exakt mit ihnen meint". Diesmal: „Grindig“ (Nein, Google, ich meinte nicht „Grundig“). Das Wort gibt es natürlich schon seit langer, langer Zeit. Laut Grimm’schem Wörterbuch lässt es sich bereits im Althochdeutschen belegen. Es bedeutet „mit Aussatz behaftet“ und wird zumeist auf Menschen bezogen. Wenn es auf ein Tier angewendet wird, ist „grindig“ auch Synonym für „räudig“. Die Grimms schreiben, dass „zahlreiche Sprichwörter und Redensarten bezeugen, wie verbreitet der Kopfgrind zumal in früheren Zeiten war“: „Grind, unflat, leuse und flöhe sind des faulen tägliche geste“, „Wo grind ist, da ist jücken“, „Zu einem bösen grind gehört eine scharfe lauge“, „Wer wird einen fremden grind kratzen?“ Es wäre interessant zu wissen, seit wann „grindig“ den engeren Bedeutungsbereich des Aussätzigen hinter sich gelassen hat und zu einem allgemeineren Ausdruck des Ekels und des Abscheus in weiten, vor allem jugendlichen Bevölkerungskreisen geworden ist, worauf sich „grindig“ exakt beziehen kann, wo es verwendet wird und wie es sich zu konkurrierenden Begriffen wie „ätzend“, „tiaf“ oder „räudig“ verhält – ob es also zum Beispiel Dinge gibt, die zwar grindig sein können, nicht aber tiaf und vice versa.. Zur Inspiration ein paar aus dem Internet gefischte Beispiele: „Das Niveau hält leider nicht, was das Ambiente des Lokals verspricht. Dieses Clubbing ist uns doch eine Spur zu grindig und tiaf, und wir beschließen, ohne Kamera und Fotografen in das Wiener Szenelokal Flex zu jetten.“ „Studierende haben kein Problem damit, die Psychologie-Ringvorlesung im Austria Center zu absolvieren: ,Das ist wenigstens nicht so grindig wie das Audimax’." „Heit ham ma heut wieda mal "the ring" angschaut, der is echt so grindig!!!“