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Obacht, wir betreten ein weites Land. Das Wort „downloaden“ ist lange von Liebhabern eines unverfälschten Deutsch (was immer das auch sein mag) als unguter Import aus dem Englischen gebrandmarkt und geschmäht worden. In der Tat gibt es ja auch in der Flexion von „downloaden“ genug Formen, die umständlich und klobig wirken („Ich downloade jeden Monat 500 MP3s“). Die zweite Person Singular des Präteritums hieße sogar „du downloadetest“, es ist aber nicht anzunehmen, dass jemand diese Form auch ernstlich verwendet. Den Satz „Du downloadetest im vergangenen Monat zu viele Lieder aus dem Internet“ habe ich jedenfalls weder je gelesen noch gehört. Interessant ist, dass das „downloaden“ inzwischen immer mehr Konkurrenz durch seine deutschen Entsprechungen bekommt. Wenn man auf den deutschen Google-Seiten die Trefferanzahl von „downloaden“ und „runterladen“ bzw. „herunterladen“ vergleicht, kann man feststellen, dass die eingedeutschten Verben zusammengenommen das „downloaden“ sogar überholt haben. Darüber hinaus gibt es natürlich auch jede Menge dialektale Varianten des „Herunterladens“: Obilodn, owelodn, abelada (die letzte Form ist alemannisch), für alles gibt es Google-Belege. Während „down“ als nicht trennbarer Bestandteil des Verbums behandelt wird, lassen sich „obi“, „owe“ und Konsorten mühelos vom „laden“ trennen und tragen dadurch zur Eleganz der Satzbildung bei. Wer wollte bestreiten, dass „I lod des Liad owe“ viel weniger sperrig wirkt als „I download des Liad“?