Grafik: derStandard.at/ Feßler
Wenn man von der EU spricht, dann sagt man zuerst E und dann U. Rechtzeitig zum Auftakt der EU-Präsidentschaft habe ich allerdings von einem vertrauenswürdigen Gewährsmann erfahren, dass es in manchen österreichischen Landstrichen und Bevölkerungskreisen durchaus üblich sei, die "EU" anders auszusprechen, nämlich genau so wie den Zwielaut am Wortanfang von Eukalyptus, Eulenspiegel, Eumel, Euphrat oder Euter, als Eu also (zur besseren Unterscheidung von der herkömmlich ausgesprochenen E – U würde es sich womöglich empfehlen, diese EU durchgängig als "Eu" zu schreiben.).

Was die tiefere Ursache dieser Ausspracheeigenheit sein könnte? Schwer zu sagen. Vielleicht hat sich der schulische Merksatz "Man spricht, wie man schreibt" ein wenig zu tief ins Gehirn des Sprechers eingefressen. Vielleicht ist es hintergründige humoristische Verballhornung, vielleicht ahnungslose Zuschaustellung abgrundtiefer Ignoranz – wer weiß das schon?

Aber wie auch immer: Die Vorstellung, dass in irgendeiner entlegenen österreichischen Gegend, am Gasthaustisch in Hinteroberstinkenbrunn zum Beispiel, auf diese Art von der EU gesprochen wird, hat doch etwas Erheiterndes ("Hoscht scho gheat – mia san Präsident von da Eu"). Vielleicht gibt es den einen oder anderen Leser, der auch schon auf die Eu-Aussprachevariante gestoßen ist und Näheres darüber berichten kann.