1996 haben Tex Rubinowitz und Jörg Metes in ihrem gloriosen Buch "Die sexuellen Phantasien der Kohlmeisen – Listen, die die Welt erklären" die beliebtesten Namen für neue Frisörsalons ("Haarscharf", "Fortschnitt" "HaArabella") und neue Bäckereien aufgelistet ("Brotway", "Backwahn", "Bäckstage", "Treibgut"). Was sie damals noch nicht ahnen konnten: Dass zehn Jahre später der Zusatz "& More" zu einem der Top-Favoriten bei der Namensgebung auf dem kommerziellen Sektor gediehen sein würde (Danke an Herrn G. S. für den Tipp!).

Wenn ich mich nicht täusche, war es vor allem das Vielfliegerprogramm Miles & More, das der &-More-Manie Pate gestanden hat. Inzwischen hat sie sich in alle erdenklichen Geschäftzweige hinein verbreitet: "Wellness & More", "CD & More", "Aerobic & More" "Motorsport & More", "Horsetrekking & More".

Werbepsychologisch ist "& More" leicht verständlich: Durch die Wahl des englischen Wortes gibt man sich als cool und weltläufig zu erkennen, und außerdem deutet man an, dass man nicht nur ein eingeschränktes Sortiment an Waren & Dienstleistungen zu offerieren habe, sondern darüber hinaus noch einen geheimnisvoll unspezifizierten Mehrwert. Aber Vorsicht: Nicht jeder Kunde reagiert auf das klassische "Darf’s ein bisserl mehr sein?" beim Greißler mit Freude und Verständnis, und nicht jeder Kunde lässt sich vom Liebreiz der &-More-Versprechung becircen: Für manche darf’s auch ein bisserl weniger sein.