Das neue Jahr hat begonnen, Zeit also für gute Vorsätze. Wie wäre es zum Beispiel damit, noch vor Anbruch der Ewigkeit das eigene Sündenregister ein wenig zu verkürzen? Ich erinnere mich an einen meiner Religionslehrer, Herrn Kaplan B, der uns empfahl, anstatt des sündigen "Herrgottsakrament!" das unverfänglichere "Sack Zement!" zu verwenden und so den Unmut halbwegs im Einklang mit den Zehn Geboten zu artikulieren.

Wir befinden uns hier im Reich der Tabubildungen, bei denen der Drang nach ungehinderter verbaler Aggressionsabfuhr einen Kompromiss mit den Schicklichkeitsgeboten eingeht, welche uns Gesellschaft oder Religion auferlegen. Und wenn man sich auf solche Kompromisse einlässt, dann sagt man eben "Scheibe", "Scheibenhonig" und "Scheibenkleister", "Ärmel" und "Armleuchter", "Zum Kuckuck", "Herrschaftszeiten" und "Sack Zement". Vielleicht kann der eine oder andere Leser in seinem Wortschatz kramen, ob dort ein paar vergleichbare Ausdrücke zu finden sind.

Übrigens: Der schaurig-schönste Fluch, den Ihr Chronist kennt, stammt natürlich aus dem Heiligen Land Tirol: "Dem Herrgott sölln seine drei peschten Ertzengel verreckn".