Ein Kravitz fürs Schlafzimmer

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Dass es zwischen Jennifer Aniston und Brad Pitt nicht gut gehen konnte, las man auch in der Vanity Fair. Trotz aller Schmerzen und bösen Schlagzeilen, die ihre Trennung begleiteten, gäbe es aber einen Vorteil: Sie habe heute endlich wieder eine gemütliche Couch, unkte die Ex in ihrem neuen Zuhause, das als kuscheliges Nest mit weißen Sofas, Blumen und vielen Kerzen beschrieben wird.

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Und wer die Homestorys amerikanischer Superstars aus MTV oder InStyle kennt, ahnt, was sich Aniston unter einer heimeligen Oase vorstellt. Die sieht jedenfalls ganz anders aus, als das, wofür sich Brad Pitt seit einigen Jahren interessiert: nämlich kompromisslos moderne Architektur ohne dekorative Spielereien und Fransen-Schick - ganz so, wie er sein Studio und sein Gästehaus in Malibu von den drei deutschen Trend-Architekten "Graft" umbauen und einrichten ließ.

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Pitts auch nicht mehr ganz Neue, Angelina Jolie, scheint hier wesentlich aufgeschlossener, war sie doch in den vergangenen Monaten, in denen Pitt gleich zweimal kurz hintereinander zu Besuch bei seinen Architektenfreunden in Berlin war, immer dabei. Genauso wie die Boulevard-Presse, die mit Paparazzi-Fotos jeden ihrer Schritte dokumentierte. Neben Jolies Babybauch und dem gekauften Spielzeug stand immer ein Detail ...

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... im Fokus des Interesses: die runden Kartonröhren, die Pitt stets mit sich herumtrug - offensichtlich Architekturpläne, über die viele Spekulationen im Umlauf sind: Der Umbau eines Schlosses in Frankreich? Eine Traumvilla in Hollywood? Oder ist was dran, an der Geschichte mit dem Luxushotel in Palm Springs?

Die Architekten (li. im Bild: Wolfram Putz und Lars Krückeberg) von "Graft" schweigen dazu beharrlich, rücken auch keine Fotos vom Malibu-Projekt raus. Schließlich verdanken sie sowohl Pitt als auch dem von ihnen gestalteten Q-Hotel in Berlin, vom US-Magazin Travel & Leisure zum weltweit besten Designhotel des Jahres 2005 gewählt, den Ruf, die hippsten Häuslbauer Deutschlands zu sein

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Klar, dass sich Pitt und Jolie im "Q" eine ausgiebige Privatführung geben ließen - ohne allerdings dort zu übernachten. Doch Pitts Liebe zu schönen Häusern, zu der er sich umfänglich in der Oprah-Winfrey-Talkshow bekannte, ist längst mehr als nur eine Schwärmerei: Er will selbst gestalterisch tätig werden - und findet sich in bester Ge- sellschaft. Denn Hollywood entdeckt gerade seine neueste, heißeste Muse: Architektur und Design.

Während sich Leonardo Di Caprio 1999 nur als Investor beim Bau des coolen "Standard"-Hotels in L.A. beteiligte, wollen die Stars heute mehr als das.

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George Clooney, der als Co-Investor beim Hotelprojekt Las Ramblas in Las Vegas auftrat, sagte: "Wir geben mehr als nur unsere Namen und unser Geld in dieses Projekt. Es soll unsere Kreativität, unseren persönlichen Geschmack widerspiegeln. Und wir reden mit unserem Freund Brad Pitt, der sich am Design beteiligen soll."

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Mittlerweile ist das ehrgeizige Las-Ramblas-Projekt, das mit einem Mordsmedienrummel startete, angeblich wegen zu hoher Baukosten wieder eingestellt worden. Laut Gerüchten wird an neuen Geschichten aber bereits getüftelt.

Das Büro von Star-Architekt Frank O. Gehry, mit dem Pitt ebenfalls seit Langem befreundet ist, dementiert zwar, dass der Schauspieler bereits als Praktikant bei ihnen gearbeitet habe, bestätigt aber, dass es Gespräche über eine Zusammenarbeit wegen eines Bau-Wettbewerbs im englischen Badeort Brighton gab. "Brad wurde von unseren Kunden eingeladen, beim Design in irgendeiner Art und Weise mitzuarbeiten" - learning by doing.

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An der Ostküste der USA, in Miami, sind die feschen Architektur-Aficionados schon einen Schritt weiter. Dort hat Rockstar Lenny Kravitz eine Designfirma gegründet und mehrere Privatappartements gestaltet. Nachdem er nämlich seine eigenen Residenzen in Miami, New York, New Orleans und den Bahamas auf Hochglanzformat getrimmt hatte, wurde das Interior-Design zu einer Sucht, wie er in der Vogue Hommes verrät: "Ich bin sehr detailorientiert und möchte alles bis zur letzten Schraube perfekt designt wissen. Und um nicht noch mehr Häuser zu kaufen und verkaufen, habe ich schließlich die Firma gegründet und mache es nun für andere."

Seinen Kristallluster "Casino Royale", den er für Swarovski entwarf, stellte er bereits vergangenes Jahr auf der Mailänder Möbelmesse vor. Das rund vier Meter hohe und 220 Kilo schwere Prachtstück ist für circa 39.000 Euro zu erwerben. Auch beim kommenden Crystal-Palace- Projekt von Swarovski ist Lenny Kravitz wieder dabei. Sein neues Design wird auf der Art Basel in Miami (7. bis 10. Dezember 2006) erstmals zu sehen sein.

Ein anderes aktuelles Projekt des Musikers und Designers ist das "State-of-the-Art"-Tonstudio im neuen Luxushotel "The Setai" in Miami. Das Penthouse, das modernste Technik mit dem eklektizistischen Kravitz-Design vereint, wird auch für andere Musiker zu mieten sein.

Und eine komplette Wohnkollektion von Polstermöbeln bis zu Tischen designed by Kravitz sei ebenfalls bereits fertig.

Lenny entdeckte seine Liebe zum schönen Interieur bereits zu High-School-Zeiten in den Häusern der Eltern von Freunden, erzählt er. Und bei seiner Mutter. Mit dem coolen Purismus à la Brad Pitt hat Self-Made-Innenarchitekt Kravitz aber wenig am Hut: Sein Stil bedient sich quer durch alle Epochen und ist am ehesten retrofuturistisch zu nennen. Als seine Vorbilder nennt er in einem Atemzug Bauhaus, Jugendstil, Panton und Gaudí. Und genauso sieht sein Design dann auch aus: ein bisschen Pimp, ein bisschen Pomp, aber ziemlich funky und meist in Schwarz-Weiß, eine ästhetische Reminiszenz an seine Hautfarbe.

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Auf der Upper East Side in New York sei er mittlerweile wegen seines Interieurs bekannter als wegen seiner Musik, zitiert ihn die New York Times. Sogar Dawn Mello, die Grande Dame der Modeindustrie, lobte ihn. Neben Tom Ford hätte er das beste Auge, das sie je gesehen hätte. Ob er sicher wäre, dass er hetero sei? Stilikone Lenny, der ebenfalls an einer ersten Modelinie arbeitet, weiß genau, wo seine berufliche Zukunft liegen soll: als Rockstar und Lifestyle-Mogul.

Auch die Graft-Architekten sind voll des Lobes für das Stilempfinden von Brad Pitt. "Er interessiert sich extrem für die Dramatik von Räumen und hat durch seine Erfahrung bei Dreharbeiten ein tolles Gespür für die Wirkung von Licht", erzählte Thomas Willemeit der FAZ am Sonntag. Wenn die Hobbymusiker mit dem Hobby-Architekten über Gestaltungsideen sinnierten, sei das wie bei einer Jam-Session, zu der Brad manchmal ein gerüttelt Maß an Größenwahn beitrüge.

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Vielleicht lässt sich eben genau damit die neue Liaison zwischen Architektur und A-Promis erklären. Während diese früher mit ihrem guten Namen den Verkauf von kurzlebigen Produkten wie Duftwässerchen, Kosmetik oder Mode vorantrieben, sehnen sie sich heute nach nachhaltigem und ziemlich männlich daherkommenden Ruhm. Das können im Kleinen Möbel sein, die einen oft ein Leben lang begleiten - ...

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