Das zeigt sich etwa daran, dass es für viele Phänomene des menschlichen Innenlebens und für viele Erscheinungen der äußeren Welt schlicht und einfach an Worten mangelt und oft umständlich umschrieben werden muss, was sich mit einem einzigen Begriff ökonomischer auf den Punkt bringen ließe – wenn es diesen Begriff denn gäbe.
Unter dem Titel „Word Fugitives“ hat Frau Wallraff eine Reihe von Neologismen zusammengetragen, die sie gemeinsam mit ihren Lesern für eine Reihe spezieller Bedarfsfälle entwickelt hat. Für den delikaten Augenblick zum Beispiel, da man zwei Personen einander vorstellen will, aber sich partout nicht an deren Namen erinnert, wurde „Persona non data“ vorgeschlagen. Leute, die gerne Schlagern einen obszönen Text unterlegen, könnte man „Songwronger“ oder „Perversifier“ nennen (was auf Deutsch dann wohl ein „Perversifikateur“ wäre).
Für die momentane Konfusion, die sich einstellt, wenn beim Ertönen eines Handy-Klingeltons jedermann erst einmal überprüft, ob das eigene oder ein anderes Handy läutet, wurde „Fauxcellalarm“ oder „Ringxiety“ vorgeschlagen. Am entzückendsten fand ihr Chronist aber den Ausdruck „Pandephonium“ für dieses täglich zu beobachtende Phänomen. Ihm (dem Ausdruck, nicht dem Phänomen) wünscht er auch im Deutschen die größte Verbreitung.