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Auch das kommt vor: Wenn man einen (oder mehrere) Gesprächspartner darauf aufmerksam machen will, dass man die Unterhaltung kurz unterbrechen muss, weil man sich zu einem körperlichen Ausscheidungsvorgang gedrängt fühlt, dann stehen in zivilisierten Gesellschaften eine ganze Menge umschreibender Formulierungen zu Gebote, damit man diesen Sachverhalt nicht in brutaler Offenheit artikulieren muss. Das Arsenal klassischer Sätze ("Ich muss mir schnell die Hände waschen", "ich muss kurz austreten" etc.) ist in letzter Zeit durch den Neuzugang "Ich gehe (oder: muss) für kleine Buben (oder Mädchen)" bereichert worden. Ihr Chronist, in Fragen sprachlicher Etikette stets von großer Liberalität, will diese grammatikalisch forciert falsche Formel keineswegs sprachpolizeilich verboten wissen. Allerdings kann ich mir die Bemerkung nicht verkneifen, dass "für kleine Buben (oder Mädchen)" doch umso seltsamer wirkt, je länger die Leute, die sie verwenden, dem Kindesalter entwachsen sind. Als ich sie zuletzt von einer Journalistin in ihren späten Vierzigern hörte, machte dies einen ausgesprochen albernen Eindruck auf mich.