Foto: Wien-Tourismus/Heinz Angermayr
Chicago - Regelmäßig einen Walzer zu tanzen, ist nach einer Studie italienischer Forscher bei Herzpatienten genauso effektiv wie Aufbautraining mit Fahrrad oder Laufband im Kraftraum. Das teilte der Direktor des kardiologischen Rehabilitationszentrums am Lancisi-Herzinstitut in Ancona, Romualdo Belardinelli, auf einem Treffen der Amerikanischen Herzvereinigung in Chicago mit.

Häufiger Trainingsabbruch

Er verwies darauf, dass 70 Prozent der Patienten in der Genesungsphase nach einem Herzversagen traditionelle Aufbauprogramme abbrechen. "Wir müssen etwas finden, was die Patienten besser anspricht", sagte Belardinelli. Seine Zielgruppe sind Kranke, deren Herz zu schwach geworden ist, um Blut effektiv in den Kreislauf zu pumpen, so dass bereits einfache körperliche Anstrengungen ein Problem darstellen.

Tanz ist Bewegung mit Spaß

Seine US-Kollegen bezeichneten die Walzer-Studie als interessant: "Das könnte ein effektiverer Weg sein, die Leute in Bewegung zu bringen - und vielleicht macht es auch mehr Spaß, als auf einem Laufband zu laufen", sagte der Chef der kardiologischen Abteilung der Northwestern University, Robert Bonow. "Vielleicht sollten wir das ausprobieren. Ich bin zwar nicht sicher, ob wir Amerikaner zum Walzer bewegen können - aber sie können sicher tanzen."

Fitnesswerte mit Aufbautraining vergleichbar

Die 110 Patienten der italienischen Studie kamen mit Walzertänzen auf Fitnesswerte, die mit klassischen Aufbauprogrammen vergleichbar sind. Darüber hinaus verbesserten sich ihr Schlaf, ihre Stimmung, Sexualität sowie die Fähigkeit zum Ausüben von Hobbys und Hausarbeit.

Die Untersuchung

Belardinelli sagte, seine bereits zweite Studie dazu habe drei Gruppen miteinander verglichen: 44 Patienten, die ein traditionelles Aufbauprogramm im Kraftraum mit Laufband und Fahrradfahren durchliefen, 44, die einen Tanzkurs belegten und drei Mal wöchentlich 21 Minuten lang langsame und schnelle Walzer tanzten. Alle 88 übten acht Wochen lang. 22 Patienten machten überhaupt keine Übungen.

Die Ergebnisse

Die Herz-Lungen-Frequenz nahm in den beiden aktiven Gruppen in gleichem Umfang zu. Bei denen, die nichts machten, tat sich auch nichts. Die Sauerstoffaufnahme verbesserte sich im Kraftraum um 16 Prozent und bei Tänzern um 18 Prozent. Auch die Kondition von Tänzern verbesserte sich mehr als die der Sportler: Der Punkt ihrer Muskelerschöpfung verschob sich um 21 Prozent - drei Prozentpunkte mehr als bei der aktiven Vergleichsgruppe. Die sonstigen Fitnesswerte waren ähnlich. Bei Tänzern wurde noch eine Verbesserung der Dehnbarkeit ihrer Arterien festgestellt.

Zusatzbonus - sozialer Kontakt

Belardinelli sagte, ein Vorteil des Tanzens könnte es sein, dass die Tänzer einen Partner und damit einen sozialen Kontakt hätten und nicht alleine trainieren müssten. "Diese Art von Programm ist wirkungsvoller, weil es mehr Spaß macht", betonte er. (AP)