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Die Charakterstruktur ist allgemein bekannt und, wie der Chronist aus eigener Beobachtung weiß, in der Bevölkerung recht verbreitet: Es handelt sich um Personen, die nichts mehr lieben, als sich in Einzelheiten zu verbeißen und größten Wert auf die Richtigkeit noch der winzigsten Details legen. Leute dieses Persönlichkeitszuschnitts sind in machen Berufen (Uhrmacher, Fahrkartenkontrollor, Bonsaigärtner) durchaus richtig am Platz. Wenn ihre Detailverliebtheit allerdings zu stark ausgeprägt ist, kann es schon einmal mühsam werden. Beim Gespräch mit einem Vorarlberger Bekannten ist mir unlängst wieder das Wort untergekommen, mit dem entsprechende Individuen im Alemannischen bezeichnet werden, nämlich als "Tüpfleschisser" (bzw. Tüpflischisser, in der Schweiz). Im westöstlichen Sprachvergleich zwischen Wien und Bregenz können wir konstatieren: In Wien reitet der Pedant auf dem Tüpferl – konkret: auf dem "I-Tipferl" - herum ("I-Tipferl-Reiter"), in Vorarlberg scheidet er das Tüpfle hingegen ärschlings aus. Diese anale Komponente finden wir übrigens auch im deutschen "Korinthenkacker" wieder. Die p. t. Leser sind natürlich herzlich gebeten, andere Ausdrücke für den Tüpfleschisser oder auch sonstige weiterführende Anmerkungen zum Thema beizusteuern.