Eines meiner Wiener Lieblingswörter – und um wie viel plastischer als das profane "amtsentheben", das freilich auch seine Meriten hat, und sei es auch nur die, den wunderlichen Geist der österreichischen Bürokratie sprachlich kongenial auf den Punkt zu bringen ("Sans schtü, sonst amtsentheb i eana!"). Das kostbarere Verb ist freilich "osagln", nicht nur seiner klanglichen Schönheit wegen (O! A!), sondern auch wegen des zutreffenden Diminutivs "Sagl": In der Regel pflegen Osagelnde ja nicht mit der großen Säge, der Sagn zu arbeiten, sondern mit dem kleineren Instrument, dem Sagl eben, welches viel weniger auffällt, wenn man sich – ritze ratze - an den Sesselbeinen des Ozusagelnden zu schaffen macht.

Im semantischen Resonanzkörper des Osaglns schwingt die Hinterfotzigkeit mit, und dass die beim Osagln so gut immer mit von der Partie ist, würden Ihnen große österreichische Ogsaglte wie Roland Horngacher, Ernst Geiger etc. gewiss taxfrei bestätigen. Erwähnt sei schließlich, dass das Osagln nicht nur im übertragenen, sondern auch im eigentlichen Sinn betrieben werden kann, nämlich bei der Arbeit am blanken Holze.

Was denn sonst sollte ein Holzfäller den lieben langen Tag im Wald machen als Tannen, Buchen und Birken ozusagln?