Wien - Der Geschäftsführer der für die Gegengeschäfte in Österreich zuständigen "European Business Development" (EBD), Klaus-Dieter Bergner, hat bei seiner Befragung im Eurofighter-Untersuchungsausschuss die Auskunft zur Finanzierung des Unternehmens verweigert. Nach konkreten Geldgebern gefragt entschlug er sich mit Verweis auf das Betriebs- und Geschäftsgeheimnis der Aussage. Dies führte zu mehreren Sitzungsunterbrechungen. Aufhorchen ließ Bergner mit der Angabe, Verteidigungsminister Norbert Darabos und Rapid-Manager Werner Kuhn hätten ihn in seinem Büro besucht.

Keine Steueraufzeichnungen

Bergner wollte zur Finanzierung der EBD zwar überhaupt nichts sagen, schloss jedoch dezidiert aus, Provisionen erhalten oder bezahlt zu haben. Er verfüge über ein fixes Budget und davon bezahle er seine Mitarbeiter, meinte Bergner. Aus der Befragung durch Werner Kogler ging hervor, dass die EBD 2006 Umsätze von rund zwei Mio. Euro gemacht hat. Der Grüne Abgeordnete bemängelte, dass der Steuerakt der EBD dem Ausschuss unvollständig übermittelt worden sei. So gebe es für das Jahr 2005 keinerlei Aufzeichnungen, außer eine Rechnung an die "Vector Aerospace" mit Sitz in London in Höhe von 120.000 Euro.

Bergner wollte nicht sagen, wofür das Geld bezahlt wurde. Es handle sich um eine Leistung im Rahmen seiner Beratertätigkeit, sagte er kryptisch und wollte auch nicht wissen, wer hinter der Londoner Firma steht und ob diese möglicherweise österreichische Treugeber hat. Bei seiner letzten Befragung hatte Bergner die Treugeber der EBD nicht nennen wollen. Heute weiß man, dass der Waffenhändler Walter Schön und Alfred Plattner, Geschäftspartner des EADS-Lobbyisten Erhard Steininger, an der Gesellschaft beteiligt sind.

SPÖ und Rapid bei Bergner

Von besonderem Interesse für die ÖVP war Bergners Aussage, Verteidigungsminister Darabos hätte ihm gemeinsam mit Rapid-Manager Kuhn einen Besuch abgestattet. Laut Bergner waren die beiden im Sommer 2006 in seinem Büro. Zweck des Treffens: Darabos habe sich "über den Stand der Gegengeschäfte informieren wollen", so Bergner.

Der damalige SPÖ-Bundesgeschäftsführer und Kuhn haben bei ihrem Besuch anscheinend eine ähnliche Flip-Chart Präsentation zu Kompensationsgeschäften wie der Ausschuss heute morgen bekommen. Über Sponsoring habe man nicht gesprochen meinte Bergner auf Nachfrage der ÖVP, die die Zusammenhänge zwischen Rapid, der SPÖ und EADS genauer untersuchen wollte. Auch über die "grausliche" (Zitat Fekter, Anm.) Anti-Eurofighter-Wahlkampagne der SPÖ, habe man sich nicht unterhalten. Die Flieger seien erwähnt worden, aber nicht Hauptthema gewesen. Ob Darabos vom Deal zwischen Rapid und EADS - der Jet-Hersteller hat an den Fußballklub Zahlungen für Jugendförderung geleistet - gewusst hat, konnte Bergner nicht sagen. (APA)