In der Vorwoche haben sich die bienenfleißigen Leser wieder einmal in den Dienst des Kampfes gegen den Anglizismus gestellt und bravourös demonstriert, welche hübschen deutschen Synonyme sich als Surrogat für die Formulierung "Kaffee to go" erfinden lassen. Allein, der Beharrungswille des englischen Vokabulars ist groß, und manchmal, wie ich an folgendem Beispiel demonstrieren möchte, verbietet sich die Verwendung eines deutschen Wortes aus Gründen der sprachlichen Verständlichkeit.

Der Kronenzeitung vom Samstag entnehme ich, dass der Backunternehmer Peter Augendopler auch auf den Beinamen "Mister Kornspitz" höre, und zwar deswegen, weil er eben diesen Spitz erfunden hat (kaum mehr vorstellbar, dass es einmal eine Prä-Kornspitz-Ära gegeben hat, in der man sich ausschließlich von Salzstangen und Handsemmeln ernährte). "Mister Kornspitz": So weit so klar.

Ebenso gut verstünde man, was gemeint ist, wenn man Louis Braille den "Mister Blindenschrift" nennen würde, Albert Einstein den "Mister Relativitätstheorie" und Toni Hubmann den "Mister Freilandei". Würde man in diesen Fällen zum deutschen Äquivalent von "Mister" greifen und einmal vom "Herrn Augendopler" und dann wieder vom "Herrn Kornspitz" sprechen, so entstünde beim Leser oder Hörer Verwirrung, ob der Herr in seinem Nachnamen nun Augendopler oder Kornspitz heißt. Weil nur der "Mister" zum Ausdruck bringt, dass hier etwas Erfundenes im Spiel ist, verbietet sich in diesem Falle die Verwendung des deutschen "Herrn".

Vielleicht haben auch die p.t. Leser zu dieser feinen deutsch-britischen Konstruktion etwas Kluges zu sagen. Ferner bitte ich sie mitzuteilen, welche erfinderischen oder sonst wie bemerkenswerten "Mister" außer dem "Mister Kornspitz" ihnen denn in ihrem Leben sonst noch untergekommen sind.