Herr R. K. schreibt mir: "Jetzt muss ich aber auch noch die Anekdote einer lieben Freundin aus Vorarlberg loswerden. Sie wohnt zwar schon seit längerem in Wien und beherrscht das breite Wienerisch schon fast perfekt. Und dieses hat sie auch gebraucht, um uns eines ihrer ersten Wien-Erlebnisse zu erzählen. Sie war, kurz nachdem sie in die Bundeshauptstadt gezogen war, mit einem Freund in der Staatsoper, um dem Kulturschock der Übersiedlung ein wenig entgegen zu wirken. Was ihr allerdings beim Warten vor der Toilette nach der Vorstellung zu Ohren kam, kann sie nie wieder vergessen (wir inzwischen auch nicht). Vor allem, weil sie zunächst kein Wort davon verstanden hat.

Es sagte ein Herr zu seiner Begleiterin: ,Heast Oide, moch a Säuln. I bladl dawäu um die Panier!’, was der Aufforderung entsprach, doch bitte hier zu warten, bis der Herr die Garderobe abgeholt hat. Allein schon das für das Kartenspielen gebräuchliche Synonym ,bladln’ in einen neuen Kontext zu bringen, als einen anderen Ausdruck für ,um etwas kämpfen’ ist sensationell! Und ,Moch a Säuln!’ – ,Mache eine Säule!’ – für ,Bitte warte hier!’ sowieso! Vielleicht sind ja diese Worte für das Wörterbuch verwertbar. Jedenfalls wünsche ich alles Gute für den Fortgang der Sammlung!"

Dazu meine ich, als Verfechter erlesener Manieren und strenger Etikette: Schockierend, wer sich da inzwischen alles in der Oper herumtreibt. Aber dennoch: Herzlichen Dank an Herrn R. K. für die guten Wünsche und für die Säuln! Für den Fall, dass die p.t. Leser gute Vorschläge unterbreiten können, wie man sich in der Staatsoper korrekt auszudrücken hat, bitte ich freundlich darum, uns diese mitzuteilen.