Mein Freund und Kollege Wolfgang Weisgram hat mir für das ALBUM vom kommenden Samstag eine schöne Reportage geschrieben, welche das Einwintern eines Fußballplatzes zum Thema hat (soviel zum Thema Schleichwerbung). Aus meiner Perspektive als Wörterbuchmann möchte ich dazu anmerken, dass mir das – selten zu hörende – Wort "einwintern" gefällt. Es bedeutet: Eine Sache in einen Zustand bringen, in dem sie die Winterszeit möglichst gut übersteht. Einwintern kann man neben Fußballplätzen: Kübelpflanzen, Schwimmbecken, Canna-Knollen, Wollpullover, Motorräder, Gemüsebeete. Ungerecht ist, dass als einzige Jahreszeit der Winter das Privileg genießt, einem solchen Verbum Pate zu stehen, hingegen vom einfrühlingen, einsommern, einherbsten niemals die Rede ist.

Das Wort "einwintern" sollte unbedingt die Sensibilität dafür schärfen, welch tolle Verben man mit der Vorsilbe "ein" bilden kann. Sich eindieseln bedeutet, sich mit einem Parfüm minderer Qualität zu besprühen (siehe dazu auch unter dem Stichwort "Nuttenbrause"). Vorsicht bei Leuten, die sich bei jedermann einweimperln – Tartuffe-Verdacht! Gesetzt den Fall aber, Sie haben ein paar fesche Assoziationen zur Vorsilbe "ein" in petto, dann bitte ich Sie, sich dieselben nicht einzurexen, sondern freimütig an die anderen Leser weiterzugeben.(Christoph Winder, derStandard.at/18.12.2007)

Auch Wörterbuchschreiber müssen manchmal Urlaub machen. Ich begnüge mich mit eh nur einer Woche, und die nehme ich mir heuer, wie schon 2006, zwischen Weihnachten und Neujahr. Allen p.t. Lesern die besten Wünsche – wir sehen uns wieder im Jahr 2008!