Der schlanke, hochgewachsene Teenager mit der modischen Brille, der 1988 geboren wurde, galt lange als schüchterner Bücherwurm, seine Mutter verordnete ihm eine klassische Erziehung. Wie sie und sein Großvater studiert er (seit 2007) an der britischen Eliteschmiede Oxford. Er hat den schwarzen Gürtel in der Kampfsportart Taekwondo und ist ein begeisterter Reiter und Sportschütze. Politische Ambitionen hegte er bisher nicht. "Man wird sehen. Ich weiß es nicht", antwortete er vor drei Jahren auf die Frage, ob er in die Politik einsteigen werde. Nun wurde ihm die Entscheidung abgenommen. Zwar ist er offiziell Parteivorsitzender, aber vorerst nur auf dem Papier. Zunächst will Bilawal sein Studium der Geschichte und Politik abschließen, bevor er das politische Erbe seiner Mutter antritt.
Bis dahin wird sein Vater Asif Ali Zardari als Co-Vorsitzender die Parteigeschäfte managen.Über Nacht ist der 51-Jährige damit zu einem der mächtigsten Männer Pakistans aufgestiegen, neben Präsident Pervez Musharraf und Armeechef Ashfaq Parvez Kayani. Angeblich hatte Benazir in ihrem "Vermächtnis" gewünscht, dass Zardari selbst den Vorsitz der PPP übernimmt. Dass der Witwer seinen Sohn vorschickt, ist ein taktischer Schachzug.
Unbeschriebenes Blatt
Zardari gilt nicht unbedingt als Sympathieträger im Volk. Als großspurig, geldgierig und skrupellos beschreiben ihn seine Gegner. Vielen gilt er als einer der korruptesten Politiker, die Pakistan in seiner 60-jährigen Geschichte erlebte.