Morgan Spurlock, das ist jener Mann, der sich vor einigen Jahren einen Monat lang ausschließlich bei McDonalds ernährt und die haar- und hüftsträubenden Folgen dieser exzentrischen Diät in seinem Film "Supersize me" dokumentiert hat. In seinem vor kurzem erschienenen Buch "Don’t eat that book", einem weiterführenden Werk zum Thema "Fast Food in Amerika und anderswo" berichtet Spurlock, dass die Hamburger-Lobbyisten in den USA jene, die an ihrem gastronomischen Angebot Kritik übten, fallweise als "Food Nazis" zu traktieren pflegten.

Das wiederum passt nun gut zu einer E-mail, in der mir ein Leser folgendes geschrieben hat: "Innerhalb kürzester Zeit bin ich zweimal Ohrenzeuge von Gesprächen in öffentlichen Verkehrsmitteln geworden, in denen Jugendliche das Wort ,Nazis’ verwendet haben, um über einen Betrieb, eine Firma zu lästern. Die Sätze waren in der Art: ,Die ÖBB san solche Nazis, die ham scho wieder die Preise erhöht!’ oder ,Der Michi hat schon wieder am Sonntag das Lager einräumen müssen! Pfau, solche Nazis!’ Vor einigen Wochen hat die ,Titanic’ diesem Thema eine Doppelseite gewidmet und gemutmaßt, die Chinesen würden die Europäer als ,Copyrightnazis’ bezeichnen. Im englischsprachigen Raum ist es schon länger verbreitet (siehe Seinfeld und die Episode mit dem ,soupnazi’ oder der ,grammarnazi’ in englischsprachigen Internetforen). Dass ich es jetzt sozusagen ,live’ miterleben durfte, hat mich doch etwas überrascht."

Danke für diese interessante Mitteilung. Für den Fall, dass auch die Postings tippenden Leser ein paar Tipps haben, wo sich sonst noch Nazis herumtreiben, bitte ich sie, uns dies nicht vorzuenthalten. (Christoph Winder, derStandard.at/08.01.2008)