Monsieur Sarkozy, dem Mann an der Spitze der französischen Nation, fliegen nicht nur Frauenherzen zu (speziell das von Frau Bruni, versteht sich), sondern auch Spitznamen sonder Zahl. Wunder ist das keines: Wer, wie Sarkozy, an exponierter Stelle ein überaus farbenprächtiges Verhalten an den Tag legt, fordert solche Reaktionen heraus. Es gibt das relativ schlichte "Sarko", den "Hyperpräsidenten", den "Turbopräsidenten" und auch den "Omniprésident".

In den USA scheint man gerne Witze mit der Neuprägung "sarkotic" zu machen, ein Wort, das ich als Verballhornung von "psychotic" interpretiere. Amerikanische Journalisten haben es verwendet, um liebevoll nachzufragen, ob Sarkozy angesichts seiner widersprüchlichen Wortmeldungen möglicherweise sogar ein kleines Eck weghaben könne: "In the past two weeks alone, various declarations by the president have proven so starkly at odds with one another that some observers are beginning to wonder if he isn't a touch, well, Sarkotic." (Time). Im "Spiegel" habe ich unlängst gelesen, dass Frau Merkel Sarkozy im privaten Rahmen als "Duracell-Präsidenten" zu bezeichnen pflege, was von der französischen Presse natürlich sofort mit großer Beflissenheit und nicht geringem Amüsement nach Frankreich weitergeleitet wurde ("Président Duracell"). Wir als Österreicher können da mit unserem soliden, aber nicht eben extravaganten Staatspräsidenten (>>> Milka oder Politik) nur neidvoll aus der Ferne zusehen, wie im Elysée-Palast die Post abgeht. (Christoph Winder, derStandard.at/05.02.2008)