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Eine Terracotta-Arbeit aus Mesopotamien aus dem frühen zweiten Jahrtausend vor der christlichen Zeitrechnung.

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In einer netten Tafelrunde am Wochenende wurden allerlei Neuigkeiten aus der Bekanntschaft ausgetauscht. Dabei war auch die Rede davon, dass Herr X. und Frau Y. vor kurzem ein "Hauspantscherl" miteinander eingegangen seien."Hauspantscherl" ist ein gemütvolles ostösterreichisches Wort für ein sexuelles Verhältnis zwischen Mitarbeitern ein- und desselben Betriebes, wobei gleichgültig ist, ob es sich um ein Medienunternehmen, eine Hagelversicherung oder das Gesundheitsministerium handelt. Es gibt auch einen weniger beschönigenden hochdeutschen Ausdruck dafür, nämlich den - wo ist die Kiste mit den Asterisken? – so genannten Hausf**k.

Die Geschichte hat gezeigt, dass das Hauspantscherl (vulgo der Hausf**k) häufig mit Risiken behaftet ist, sei es, weil die beteiligten Personen gezwungen sind, die wahre Beschaffenheit ihrer Beziehung vor den Kollegen zu verbergen, sei es, weil die Arbeitsleistung in Mitleidenschaft gezogen wird oder weil der Chef Hauspantscherl generell nicht gutheißt. Daher auch das Sprichwort "Hausf**k bringt Unglück", welches vor der unreflektierten Kopulation am Arbeitsplatz warnt.

Das Wissen um die Tücken des Hauspantscherls ist keineswegs auf den deutschen Sprachraum beschränkt, sondern eine Erfahrungstatsache, die international gewürdigt wird. In den USA heißt die entsprechende Verhaltensmaßregel "Never f*ck the company", und von einem Musiker habe ich gehört, dass es für gemischtgeschlechtliche Popbands eine modifizierte Variante gibt, die da lautet: "Never f*ck the singer". Möglicherweise haben ja auch die Leser die eine oder andere Assoziation zu diesem delikaten Thema in petto. Im Sinne der Aufrechterhaltung des sittlichen Niveaus in diesem Forum bitte ich darum, den Griff zum Asterisk nicht zu scheuen. (Christoph Winder, derStandard.at/18.03.2008)