Am Sonntag mit ein paar Bekannten den Kahlenberg erklommen, als plötzlich hinter einer Kurve ein sehr, sehr wohlbeleibter Herr auftauchte, dessen gigantischer Hintern mondgleich vor uns auf dem Wege erglänzte. Nicht genug damit, dass dieses Gesäß allein kraft der ihm innewohnenden Fleischigkeit und Speckigkeit ein ästhetisch zweifelhaftes Schauspiel geboten hätte. Nein: Der Besitzer des Gesäßes Marke "Zirkuselefant" hatte es auch noch für opportun gehalten, sich in eine weiße Kunststoffhose zu kleiden, die, hauteng anliegend, wie sie war, sich bis in die Popofalte hinein verkrocht und solcherart die Gesäßkonturen aufs Schärfste akzentuierte. Ein sarkastisch veranlagter Herr aus unserer Gruppe kommentierte diesen Anblick aber mit einer Bemerkung, die mir bis dato nicht bekannt gewesen war: "Arsch essen Hose auf".

Der cineastisch geschulte Leser wird in diesem Kommentar natürlich sogleich eine Anspielung auf Rainer Werner Fassbinders Filmtitel "Angst essen Seele auf" erkennen, welcher hier zur Charakterisierung einer leicht schockierenden Kleidungsgepflogenheit zweckentfremdet wurde. Das scherzhafte Moment der Redewendung resultiert in erster Linie daraus, dass das besagte Körperteil von der Natur aus keineswegs zum Essen eingerichtet wurde, sondern just zum Gegenteil davon.

Eine Blitzrecherche unter Bekannten hat mich dann noch belehrt, dass "Arsch essen Hose auf" auch in der derberen Variante "Arsch frisst Hose auf" existiert – wobei hier freilich die feine Anspielung auf Fassbinder verloren geht. Anwendungsgebiet beider Varianten sind nicht nur Hosen, sondern auch Stringtangas und verwandte Kleidungsstücke. Ich glaube, auch eine gewisse phänomenologische Nähe zur Vokabel "Maurerdekolleté" zu erkennen, was mich zur Mutmaßung veranlasst, dass es offenkundig ein ganzes Arsenal von Sprüchen zur sprachlichen Bewertung von anderer Leute Popos zu geben scheint. Vielleicht ist den p.t. Lesern schon einmal Derartiges untergekommen.