Kurz vor dem 100. Todestag des Dichters und Dramatikers Oscar Wilde, der am 30. November speziell in Paris und Dublin mit großen Gedenken begangen wurde, hat Rupert Everett bestätigt, dass er nach dem "Perfect Husband" von 1999 ein zweites Mal eine Hauptrolle in einer Verfilmung eines Wilde-Stücks spielen wird. "The Importance of Being Earnest" soll, wiederum unter der Regie von Oliver Parker, bis zum Frühling fertig gestellt sein. Miramax Films hat ein Budget von 15 Millionen Dollar bereit gestellt, berichtete "Variety". Theoretisch könnte der Film mit seiner viel zu wenig bekannten Doppelbödigkeit der Handlung und der Assistenz von Judy Dench als Partnerin für Rupert Everett zur Rolle seines Lebens werden. Es gilt also abzuwarten... Falsche Stimme Die einzige existierende, 1960 in den USA von dem Biographen Montgomery Hyde entdeckte Tonbandaufnahme von Oscar Wilde hat sich als Fälschung entpuppt. Wie Experten der British Library am Donnerstag in London mitteilten, ist die Aufnahme von "The Ballad of Reading gaol" ("Ballade aus dem Kerker von Reading") Untersuchungen zufolge nicht von Wilde. Dessen Sohn H. Vyvyan Holland, habe zunächst angegeben, die Stimme seines Vaters zu erkennen, dies jedoch später widerrufen, hieß es. Die Experten rechnen nach eigenen Angaben damit, dass anlässlich seines 100. Todestages weitere Aufnahmen Wildes auftauchen. Schmutziges Grab Das Grab Wildes auf dem Pariser Friedhof Pere Lachaise stiftete angeblich eine unbekannte Dame. Schon früh wurde der Ort zur Pilgerstätte von Literaturfreunden und Homosexuellen, die Wilde als Märtyrer feierten. Dabei blieb der vom Bildhauer Sir Jacob Epstein geschaffene Steinblock mit einem sphinx-artigen Engel nicht unversehrt. Ursprünglich schmückte den Engel ein ausgeprägtes männliches Sexualorgan. Einmal soll es von einem empörten Friedhofswärter abgeschlagen worden sein, der es der Legende nach fortan als Briefbeschwerer verwendet haben soll. Nach der Wiederherstellung vergriff sich ein Souvenirjäger daran, die versteinerte Männlichkeit wurde daraufhin nicht wieder ersetzt. In den 80er Jahren wurde das Grab plötzlich Ziel einer Serie von Kuss-Attacken, die seitdem nie wieder abriss. Verehrer und auch Verehrerinnen überdecken den Stein mit gemalten oder mit den Lippen aufgetragegen Kussmündern. Nach einer Restaurierung 1992 wurde das Grab mit dem Hinweis versehen, die Ruhestätte bitte nicht zu verunstalten. Es half nichts. Vielmehr kamen Grafitti hinzu: "Oscar forever and more smack", heißt es da, oder "Ti amo". Kevin, Marc, Regine und Antonella haben ihre Namen eingeritzt, "Romeo Deutschland" gleich zweimal. Von Zeit zu Zeit versucht die Friedhofsverwaltung, das Grabmal zu säubern. Vor allem Abdrücke der fetthaltigen Lippenstifte dringen in den porösen Stein ein und sind nicht mehr zu entfernen. So bleibt das Grabmal mit zahllosen blassen, aber sichtbaren Küssen übersät. (APA/hcl)