Wien – Zu Beginn des zehnten Verhandlungstages im Korruptionsprozess gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (FPÖ/ÖVP) und 13 weitere Angeklagte wurde es am Dienstag im Großen Schwurgerichtssaal des Wiener Straflandesgerichtes esoterisch: Jörg Zarbl, Rechtsanwalt des zweitangeklagten Ex-FPÖ-Spitzenpolitikers Walter Meischberger, begab sich auf die Suche nach einer Freimaurer-Spur. Hochegger hält dieses Thema für eine "Verschwörungstheorie".

Hochegger, der in der Vergangenheit bei den Freimaurern war, habe seine Kontakte zu Justizkreisen, deren Angehörige ebenfalls Freimaurer sein sollen, dazu genutzt, um im Vorfeld des Prozesses eine Art Kronzeugenregelung zu bekommen, so die Vermutung von Zarbl – was Hochegger am Dienstag bestritt. Und auch die anklagende Staatsanwaltschaft verneinte derartige Kontakte mit Hochegger.

Konten, Omega und Grasser als Themen

Hochegger wurde unter anderem zu drei Konten befragt, zur Omega und zu seiner Freundschaft zu Grasser. Für diesen hatte Hochegger erst "keine Dankbarkeit" übrig, korrigierte aber wenig später: "Ja, ich bin für alles dankbar. Danke."

Hochegger hat bisher als einziger der 15 Angeklagten – davon ist Ex-RLB-Oberösterreich-Chef Ludwig Scharinger allerdings verhandlungsunfähig – ein Teilgeständnis abgelegt.

Meischbergers Anwalt stellte am Dienstag einige Anträge. Er will den Journalisten Florian Klenk, zwei Anwälte, die Oberstaatsanwälte selbst und weitere Personen als Zeugen einvernehmen.

Renate Graber und Nora Laufer tickerten live aus dem Straflandesgericht. (red, APA, 23.1.2018)

Tag 10: Ein Fragemarathon, viele Anträge und eine "Verschwörungstheorie"