Wien – Seine Erleichterung konnte Michael Ludwig nicht verbergen, als das Ergebnis der Vorsitzwahl der Wiener SPÖ am 27. Jänner 2018 durch die Lautsprecher der Messe Wien hallte. Rund ein Jahr ist es her, dass er sich gegen seinen Konkurrenten Andreas Schieder durchsetzen konnte. Zu diesem Zeitpunkt noch Wohnbaustadtrat, erhielt Ludwig 57 Prozent der gültigen Delegiertenstimmen. Auf den nunmehrigen EU-Wahl-Spitzenkandidaten Schieder entfielen 43 Prozent.

Schärfere Waffengesetze

"Alles, was der Sicherheit dient, ist sinnvoll, vor allem Maßnahmen gegen Gewaltverbrechen", erklärte Ludwig am Donnerstag im STANDARD-Chat auf die Frage, wie er zu einer Verschärfung des Waffengesetzes stehe. "Hier hat vor allem die Prävention eine wichtige Rolle einzunehmen." Ab Freitag gilt das Waffenverbot am Praterstern und vor dem Flex am Donaukanal.

Die Stadtregierung zeigte sich im Vorfeld nicht besonders erfreut über die Verbotszonen. Die Grünen forderten, stattdessen den Erwerb bestimmter Messertypen wie Fallmesser, Springmesser oder Butterflymesser grundsätzlich zu verbieten. Eine Diskussion darüber kann sich Ludwig vorstellen: "Vor allem Gewalt gegen Frauen ist mit vorbeugenden Maßnahmen zu begegnen."

Essverbot vor Ausweitung

Auch eine Ausweitung des Essverbots in den Wiener U-Bahnen auf andere Verkehrsmittel kann sich Ludwig "gut vorstellen". Denn: "Die ungeschriebenen Gesetze unter dem Motto 'Das macht man nicht' haben an Bedeutung verloren und müssen deshalb stärker mit Regeln in Erinnerung gebracht werden." Die Verbote würden dabei helfen, die "Attraktivität des öffentlichen Raums inklusive öffentlicher Verkehrsmittel" aufrechtzuerhalten.

Sehr skeptisch steht Ludwig einem Abriss des Happel-Stadions und Neubau eines Nationalstadions gegenüber. Bevor man über einen Neubau diskutiere, müsse man erst klären, was dort stattfinden soll. "Mit einem so großen Investitionsvolumen könnte man viele Vereine und den Breitensport im gesamten Stadtgebiet viel umfassender unterstützen", sagte Ludwig. Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ), der einen Neubau favorisiert, sprach von möglichen Kosten in der Höhe von rund 400 Millionen Euro, die sich Bund, Stadt und Investoren teilen sollten. (krud, ook, 30.1.2019)

Ludwig über Waffengesetz-Verschärfung: "Alles, was Sicherheit dient, ist sinnvoll"