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Piermario Morosini wurde nur 25 Jahre alt.

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Piermario Morosini konnte nicht gerettet werden.

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Pescara - In das Entsetzen über die Szenen vom Spielfeld ("der Tod live" schrieb Gazzetta dello Sport) mischte sich am Tag nach der Tragödie tiefe Betroffenheit über das Schicksal des Fußballers Piermario Morosini. Der ehemalige U21-Nationalspieler Italiens hatte in seiner Jugend binnen kurzer Zeit Vater und Mutter verloren und musste danach auch noch den Selbstmord seines behinderten Bruders verkraften. Zudem pflegte Morosini, von seinen Fans "SuPiermario" genannt, seine kranke Schwester. "Er war ein Mensch, der so viel Unglück erdulden musste. Ich kann nicht beschreiben, was ich fühle", sagte Marosinis früherer Mitspieler Roberto Baronio von Udinese.

Am Sonntag nahm Morosinis Freundin Abschied. "Es scheint, als würde er lächeln. Er ist wunderschön", sagte die 20-jährige Anna nach dem Besuch des Leichenschauhauses in Pescara. Die Bilder des Todeskampfes gingen am Samstag um die Welt. Zweimal noch hatte sich Livornos Nummer 25 im Serie-B-Spiel bei Pescara Calcio in der Nähe des Strafraums mit letzter Kraft aufrappeln können. Nach dem dritten Sturz blieb er bäuchlings liegen, es war in der 30. Minute. Leonardo Paloscia, Leiter der Kardiologie des Santo-Spirito-Spitals, war als Zuschauer anwesend und kämpfte mit den Teamärzten um Morosinis Leben. "Aussichtslos", sagte Paloscia.

Im Krankenhaus wurden die Wiederbelebungsversuche nach einer Stunde eingestellt, gegen 17 Uhr wurde der Kicker für tot erklärt. Umgehend wurden sämtliche Profispiele des Wochenendes abgesagt. Es gibt Spekulationen, wonach Morosini infolge eines Zusammenpralls mit einem Pescara-Spieler ein Aneurysma erlitten haben könnte, das zum plötzlichen Herztod führte. Eine Obduktion wurde angeordnet.

Für Diskussionen sorgte die zögerliche Anfahrt des Krankenwagens. "Uns wurde gesagt, dass der Krankenwagen nicht gleich auf das Feld konnte, weil ein Auto den Eingang blockierte", sagte Pescaras Torwart Luca Anania. Es soll sich um einen Polizeiwagen gehandelt haben. Italiens Sportminister Piero Gnudi verlangt gründlichere ärztliche Kontrollen. " Es darf nicht sein, dass junge Menschen im Fußball sterben."

Morosini hatte über seine familiären Schicksalsschläge einmal gesagt, dass sie einem die "Wut geben, die man braucht, um einen Traum zu verwirklichen". Am 14. April 2012 starb der am 5. Juli 1986 in Bergamo geborene Piermario Morosini. (red, DER STANDARD, 16.4.2012)