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5. November 2013: Türkische Journalisten protestieren gegen die Verurteilung von Füsun Erdogan.

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Ausgezeichnet: die Plattform Bianet. Den Preis nahm Mitbegründerin und Vorsitzende Nadire Mater entgegen.

Foto: Reporter ohne Grenzen/Arman Rastegar

Wien - Reporter ohne Grenzen (ROG) hat die türkische Plattform "Bianet" mit dem Press Freedom Award 2013 ausgezeichnet. Seit mehr als zehn Jahren bietet "Bianet" türkischen Journalisten eine Plattform für kritische und investigative Berichterstattung und setzt sich für die Presse- und Informationsfreiheit in der Türkei ein. Mitbegründerin und Vorsitzende Nadire Mater nahm den Preis in Wien entgegen, sie gründete die Plattform gemeinsam mit Ertuğrul Kürkçü im Jahr 2000. Mater bedankte sich für den "wichtigen Preis", der Bianet außerhalb der Türkei verliehen wurde, in Solidarität. Medien hätten auf der ganzen Welt Probleme, sagt sie, "in Österreich, der Türkei, überall".

"Eines der größten Journalistengefängnisse der Welt"

Anlass für die diesjährige Ausschreibung des Preises in der Türkei war das aktuelle Pressefreiheitsranking von Reporter ohne Grenzen. Die Türkei rutschte um sechs Plätze auf Rang 154 von insgesamt 179 Staaten ab. "Die Türkei gilt als eines der größten Journalistengefängnisse der Welt. Derzeit sind 65 Journalisten im Namen des Antiterrorgesetzes inhaftiert", sagt Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich.

Drei Journalisten in Haft

"Wie prekär die Situation der Pressefreiheit in der Türkei ist zeigt auch, dass sich unter den diesjährigen Bewerbern auch drei inhaftierte Journalisten befanden", erzählt Möhring.

Der Journalist, Autor und Politiker Mustafa Balbay ist seit 2009 inhaftiert und zu 35 Jahren Haft verurteilt worden.

Die kurdische Journalistin Yüksel Genc von der Tageszeitung "Özgür Gündem" ist im türkischen Gefängnis von Bakirköy inhaftiert.

Die türkische Journalistin Füsun Erdogan und ihre beiden Kollegen Ibrahim Cicek und Bayram Namaz wurden nach jahrelanger Untersuchungshaft am 5. November 2013 von einem Istanbuler Gericht zu lebenslanger Haft verurteilt.

In die engere Auswahl kam auch die junge Journalistin Esra Acikgöz, deren eingereichte Texte in den Zeitschriften "Mesele" und "Kültür Mafyasi" Minderheitenthemen behandeln. (red, derStandard.at, 9.12.2013)