Völlig allein steht er da, der Mirnock – eine der unzähligen Kärntner "Nocken". So heißen dort die vielen sanften Kuppen aus kristallinem Gestein. Für sportliche Schneeschuhgeher gehört die Erhebung zu einem der schönsten Ziele im Biosphärenpark Nockberge. Und gerade im Frühling, wenn die sonnigen Hänge bereits sulzigen Schnee aufweisen, bieten sich Schneeschuhe zur bequemeren Besteigung an.

Vom Parkplatz nahe dem Bauernhaus Spieler gehen wir ein Stück zurück auf der Zufahrtsstraße und folgen dieser rund 20 Minuten aufwärts bis zum Gasthaus "Renates Einkehr". Direkt dahinter führt der Weg Nummer 188 mäßig steil bis zum Waldrand. Noch haben wir die Schneeschuhe am Rucksack festgeschnallt, denn auf dieser Höhe liegt im Frühling kaum mehr Schnee. Das Einzige, was uns ein wenig zu schaffen macht, sind die Eisplatten auf dem Waldboden, die sich in der Nacht gebildet haben. Nach gut einer weiteren halben Stunde probieren wir es dann doch mit den Schneeschuhen: Dank der Krallen am Rand bekommt man auch auf dem Eis einen besseren Grip.

Besser früh aufbrechen

Der Weg wird flacher, die Lichtungen werden zahlreicher, immer wieder gibt der Wald bereits Tiefblicke auf den Millstätter See frei. Wir sind froh, früh genug im Tal losgegangen zu sein, denn mit der starken Sonneneinstrahlung wird der Schnee zunehmend patziger und schwer.

Wir passieren einen Forstweg und gehen auf einem breiten Rücken weiter zum wenig ausgeprägten Gupf (1822 Meter). Danach gelangt man zum Bodeneck (2006 Meter), das bereits auf dem Plateau des Mirnock liegt.

Am einfachsten orientiert man sich an den Spuren der Vorgänger im Schnee.
Foto: Birgit Eder

Oft hält sich hier heroben ziemlich hartnäckiger Hochnebel, der die Orientierung nicht unbedingt erleichtert. Die Spuren der Vorgänger im Schnee, die den Verlauf des Weges weisen könnten, sind dann nur schwer zu erkennen.

Wir haben Glück an diesem Tag, nach einer Viertelstunde dringen schon wieder die ersten Sonnenstrahlen durch den Nebel. Nach einer weiteren Viertelstunde ist bereits das Gipfelkreuz des Mirnock zu erkennen. Durch die kalten Nächte und den Nebel hat sich auf dem Kreuz Anraum, also Raureif, gebildet, der in der Sonne glitzert. Von hier oben weitet sich der Blick in Richtung Süden, der Do bratsch und die Julischen Alpen mit dem Triglav gelangen ins Sichtfeld. An klaren Tagen ist auch der Großglockner zu sehen.

Jause im Windschatten

Nach einer längeren Fotopause, die hier heroben immer gute Panoramaaufnahmen verspricht, beschließen wir, ein Stück über den relativ flachen Südwestrücken abzusteigen. Auf dem Gipfel ist es häufig zu windig, um die Jause tatsächlich zu genießen. Die Gotzer-alm ist meist ein guter Platz, um ein wenig zu rasten und Sonne zu tanken. Hier unten ist es fast immer windstill, und die Aprilsonne zeigt bereits ihre volle Kraft.

Auf einem Großteil des Rückwegs vom Mirnock blickt man auf Millstätter See.
Foto: Birgit Eder

Der weitere Weg zurück führt durch einen lichten Fichtenhochwald, überwiegend entlang des markierten Sommerweges. Fast überall beim Abstieg ist es möglich, den Weg über freie Hänge abzukürzen. Kurz vor dem Ende der Tour passiert man noch die urige Neugartenhütte und folgt danach einfach den Skispuren. Die letzten Höhenmeter abwärts sind bequem auf einem Forstweg zu absolvieren, dann geht es nur noch vorbei am Bauernhof Spieler und zurück zum Ausgangspunkt. (Birgit Eder, DER STANDARD, 11.04.2015)