BMW i3: Mit 387 Einheiten meistverkaufter Elektriker in Österreich im Jahr 2014.

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Ein Platz an der Sonne, den sich der Bayer mit dem Renault Zoe teilt.

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Platz drei: der VW e-up!, der damit gleichzeitig die E-Statistik von Volkswagen anführt.

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Wien - "Nichts ist so schlimm, wie wir fürchten", soll der Schriftsteller Theodor Herzl gesagt haben, "nichts so gut, wie wir hoffen." Während die größten Verfechter der Elektromobilität die jährliche Verdoppelung der Fahrzeuge auf den Straßen beklatschen, blicken die Skeptiker auf die absoluten Zahlen der E-Fahrzeuge.

Rund 345.000 rein elektrisch angetriebene Autos sind derzeit auf den Straßen unterwegs. Weltweit. Rechnet man, wie das deutsche Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW), auch Fahrzeuge mit Range-Extender und Plug-in-Hybride dazu, sind es rund 740.000 Fahrzeuge. Im Vergleich zu weit über einer Milliarde Kraftfahrzeugen weltweit.

Mit 150.000 seit 2010 verkauften Stück nimmt der Nissan Leaf global die Führungsrolle ein - vor Chevrolet Volt (75.000) und Toyota Prius Plug-in (60.000). 2014 wurden 57.000 Leaf neu zugelassen, 28.000 Tesla Model S und 26.000 Mitsubishi Outlander Plug-in, rechnet das ZSW vor.

Die USA, Japan und China sind die Staaten mit den höchsten Zuwächsen an E-Autos. In den USA legte der Bestand an E-Fahrzeugen vergangenes Jahr um rund 69 Prozent zu, auf 290.00 Fahrzeuge.

Klare Führung

Renault-Nissan lieferte im November 2014 das 200.000. Elektrofahrzeug an einen Kunden aus - und freute sich bei der Gelegenheit über einen Marktanteil von 58 Prozent bei reinen E-Fahrzeugen weltweit. Renault allein setzte bis Ende 2014 insgesamt fast 55.700 reine E-Fahrzeuge ab.

In Österreich führte der Konzern 2014, gemeinsam mit BMW, die Verkaufsstatistik reiner Elektromobile an. Doch anders als im Rest der Welt ist nicht der Leaf der Topseller. Vom Zoe verkaufte Renault 387 Fahrzeuge. Der Leaf kommt aber wieder: Im ersten Quartal 2015 setzte er sich mit 85 verkauften Stück vor den Tesla Model S (79) und BMWs i3 (69). Dicht dahinter liegt der VW e-Golf (63), gefolgt vom Zoe (53), den E-Modellen des Smart (22), Mercedes-Benz B-Klasse (13), VW up! (13) und Kia Soul (11).

Erwartungen nach oben korrigiert

"Rund 140 bis 150 Einheiten" erwarte man heuer vom Soul EV in Österreich abzusetzen, sagt Kia-Sprecher Gilbert Haake, den weniger mangelndes Interesse als vielmehr die hohe Nachfrage beschäftigt. "Die ursprünglichen Planungen waren sehr konservativ, aber wir konnten da schon kräftig nach oben korrigieren."

In dieselbe Kerbe schlägt Michael Ebner, Pressesprecher von BMW Austria. Er spricht von einer Erfolgsgeschichte der BMW-i-Elektrofahrzeuge, "sowohl in Österreich als auch international. Die Nachfrage übertrifft unsere Erwartungen bei weitem. Die BMW-i-Produktion im Werk Leipzig wurde bereits weiter aufgestockt."

BMW i3 und Renault Zoe gleichauf

Der i3 verkaufte sich in Österreich, wie der Zoe, im Vorjahr 387-mal. Rund 20 Prozent der Fahrzeuge wurden dabei mit Range-Extender, einem Verbrennungsmotor, der über den Generator die Batterie lädt, ausgeliefert.

2014 mit 219 verkauften Stück noch klar vor dem Tesla Model S (136) auf Platz drei, spürt der e-up! mit dem e-Golf vor allem die Konkurrenz aus dem eigenen Haus. Insgesamt legt der VW-Konzern auf dem heimischen E-Auto-Markt aber im ersten Quartal des Jahres deutlich zu. VW kommt nun mit insgesamt 76 verkauften Fahrzeugen auf 18,1 Prozent Marktanteil.

Zierlicher Marktanteil

In Relation zum gesamten Automarkt sind die E-Autos aber eine Marginalie. Bei BMW etwa nimmt der Anteil der i-Modelle 0,89 Prozent der gesamten Produktion ein. Bei Renault sind es 0,67 Prozent. Nur Tesla tanzt da mit 100 Prozent aus der Reihe. In Österreich waren laut Statistik Austria per Ende 2014 rund 4,69 Millionen Pkws zugelassen. Davon waren 3550 Fahrzeuge rein elektrisch angetrieben, das sind zierliche 0,076 Prozent.

Wir reden also inter- wie national von ein paar Promille. Um die wird in Österreich der Hype aber wohl erst richtig losgehen, wenn die Regierung ihr 2012 artikuliertes Ziel von 250.000 E-Autos bis 2020 wirklich umsetzen möchte. (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 24.4.2015)