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Kameraattrappen erkennen Einbrecher sofort, meint der Experte.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Jeder kennt irgendjemanden, dem es irgendwann passiert ist: Die Täter kamen im Schutz der Dunkelheit, durchwühlten Wohnung oder Haus und nahmen mit, was nicht niet- und nagelfest war. Zurück blieb neben dem finanziellen Schaden auch das unbehagliche Gefühl, dass jemand in den persönlichen Rückzugsort eingedrungen ist.

Daher ist die nahende Urlaubssaison eine besonders stressige Zeit für Hans Hofbauer. Laut dem Obmann der Fachgruppe der Alarmanlagenerrichter in der Wirtschaftskammer Wien wollen derzeit besonders viele Menschen ihr Zuhause absichern. Die aufmerksamen Nachbarn oder der kläffende Hund ziehen bei den Kriminellen von heute kaum mehr, glaubt Hofbauer.

Bei Neubauten können zwar bauliche Maßnahmen gesetzt werden, etwa durch die Verwendung von Sicherheitsglas. Eine immer beliebter werdende Option ist aber auch eine Alarmanlage.

Billigere Lösungen im Handel

Zwischen drei und vier Wochen dauert es in der Hochsaison, bis eine solche installiert ist. Für eine "nicht exponierte" Wohnung, die weder im Dach- noch im Erdgeschoß liegt und über keinen Balkon verfügt, kalkuliert Hofbauer rund tausend Euro für ein einfaches System.

Billigere und raschere Lösungen gibt es im Handel schon um einige hundert Euro. Hofbauer findet das naturgemäß nicht gut: "Da montiert einer drei Bewegungsmelder, und das war's dann." Die Billiganlagen würden ohne Schulung und Bedienungsanleitung verkauft – und Einbrecher somit leichtes Spiel bieten.

Wer etwas mehr Geld investieren will, dem rät er, Fachleute zu engagieren, die beispielsweise nach dem Regelwerk ÖVE R2 vorgehen. Sie bieten eine Risikoanalyse, bei der die Schwachstellen des Zuhauses erhoben werden. Am Ende steht eine Empfehlung: "So kann man sich gründlich überlegen, wie man seine Wohnung schützt, und ist sich dann auch des Restrisikos bewusst."

Wie ein Täter denken

Der Experte versucht, für seine Risikoanalysen selbst wie ein Täter zu denken: "Ich sage immer: Ich bin der beste Einbrecher Österreichs." Besonders gefährdet seien Gebiete mit einer schnellen Autobahnanbindung. "Und viele Leute machen den Fehler, dass sie sich mit Sträuchern und Bäumen einigeln. Ein bisschen Einsicht sollte es aber immer geben, um den Täter nicht stundenlang allein zu lassen."

Bei alleinstehenden Häusern rät Hofbauer zur "Zwiebelsicherheit" mit elektrischen Hilfsmitteln wie Bewegungsmeldern und Sirenen und mechanischen Hilfsmittel wie einem Zweitschloss, um so die "Interventionszeit" zu verlängern: "Je mehr ich den Tätern entgegensetzen kann, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht zu mir, sondern zu meinem Nachbarn gehen."

Zur Auswahl stehen unterschiedliche Systeme, die mittels Verdrahtung, Funk oder Hybrid funktionieren. Funkanlagen sind bei der Installation am unkompliziertesten, dafür etwas teurer. "Man kann Funk aber stören, weil es keine sichere Verbindung ist", gibt Hofbauer zu bedenken – auch wenn er von einem derartigen Vorgehen von Einbrechern noch nie etwas gehört hat. Wer wirkliche Werte schützen wolle, brauche aber zumindest eine Hybridanlage.

Videoüberwachung

Mittlerweile kann auch auf eine Überwachung mittels Videokameras samt Bewegungsmeldern zurückgegriffen werden. "Das kann aber immer nur ein Zusatz sein", betont Hofbauer. Denn im Grunde habe man nichts davon, zu wissen, wie die Einbrecher ausschauen, die die Wohnung ausräumen. Auch die Polizei könne damit meist wenig anfangen. Selbst Attrappen gibt es: "Die erkennen die Täter aber sofort."

Wer mit einem professionellen Errichter zusammenarbeite, schränkt sich laut Hofbauer in der persönlichen Freiheit nicht ein. Auch die Gefahr von Fehlalarmen sei bei einer guten Schulung gering. "Es gibt für alles Lösungen", sagt er – auch für Menschen, die in der Nacht bei gekipptem Fenster, aber mit "scharfgemachter" Alarmanlage schlafen wollen. (Franziska Zoidl, 27.6.2015)