Bei der Orange Art Edition zieht sich der koloristische Leitfaden außen...

Foto: Stockinger

... und innen konsequent durch.

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Kofferraum: hohe Ladekante.

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Wem ein Kombi zu nüchtern, eine Limousine zu konservativ ist, der findet bei Mercedes eine lässige Lösung des Problems. Groß und massig als CLS Shooting Brake, kompakt und rassig als CLA Shooting Brake (SB). Das Ding hat jeweils vier, rechnet man das Heck dazu: fünf Türen, ist in Gürtelhöhe ein Kombi, in Schulterhöhe ein Coupé – und in dieser Kombination beidesfalls nach wie vor ohne jede direkte Konkurrenz.

Richtig: Der Coupéschwung beeinträchtigt ein wenig das Fassungsvermögen des Kofferraums. Auch richtig: Praktisch und flexibel ist dieser dennoch, lediglich die hohe Ladekante sowie der eher schmal geschnittene Zugang wären als suboptimal zu bezeichnen.

Große Menschen werden hinten rasch einmal an ihre Grenzen kommen, nach oben hin, häuptens. Wer hingegen zum Beispiel drei Kindersitze montieren möchte, wird eine Überraschung erleben: Die passen tadellos hinein.

Orange als Leitfaden

Der Standard durfte den SB nach Orange County – sprich: in der limitierten Orange Art Edition – ausführen. Eine sportive Version, bei der sich die Farbe Orange als Leitfaden durchzieht. Orange Kontrastnähte auf schwarzem Grund, in den Sportsitzen mittig noch orange-weiße Rallyestreifen, ja sogar die Sicherheitsgurte sind orange gerahmt.

Außen setzt sich das fort in Bi-Xenon-Scheinwerfern mit orangen Akzentringen und entsprechendem Farbauftrag in Felgen und Spoilerlippe. Gut, so viel vitaminreiche Optik muss man mögen, wer anderes kauft das aber ohnehin nicht.

Fächer und Ablagen finden sich etliche, es ist dies ein sehr durchdachtes Fahrzeug, sage noch wer, progressives Design und Alltagstauglichkeit seien unvereinbar. Hier gibt's Form und Funktion.

Apropos Design: Da setzt der Hersteller neuerdings auf jugendliche Akzente, fein gestaffelt von den Einstiegsmodellen bis zum abgehobenen Luxusliner. Das ist einerseits zu begrüßen, birgt andererseits aber die Gefahr kurzer optischer Halbwertszeiten, sprich: Man sieht sich rascher satt als bisher von Mercedes gewohnt. Deren Design folgte ja bekanntlich früher der Devise "Exegi monumentum aere perennius" (Horaz, Oden: "Ich habe ein Denkmal errichtet, dauerhafter als Erz").

Glaubenssache

Man muss mit der Zeit gehen, lautet der neue Ansatz, er tönt einem auch in Sachen Infotainment und Konnektivität entgegen – in einem Mercedes ist all das an Bord, was man meint, heute dort haben zu müssen. Gut, auf die Sicherheitsassistenzsysteme will niemand verzichten, der Rest aber ist Glaubenssache. Hätten wir jetzt fast gesagt ...

Neben der Beobachtung der praktischen Fähigkeiten haben wir uns vorwiegend auf die fahrerischen Qualitäten konzentriert. Der Testwagen verfügte über ein 211-PS-Turbo-Triebwerk mit erfreulichem Vorwärtsdrang, gepaart mit Allrad, präziser, direkter Lenkung und straffem Fahrwerk.

Herrschaften, das ist ja ein richtig lustiges Gerät! Du zirkelst das agile, wendige Fahrzeug durch enge Kurven, dass es eine Freude ist. Und wenn dann beim Kennenlernen und Auskosten des Temperaments ein Verbrauchswert um die zehn Liter auf 100 km rauskommt, na und? So wird man diesen CLA im Alltag kaum ständig bewegen.

Zen und die Kunst des Bogenschießens: Der CLA SB mit seiner eleganten, bogenförmigen Silhouette verkauft sich auch noch gut. Folglich landet Mercedes erneut einen Treffer in einer selbstentdeckten Lifestylenische. (Andreas Stockinger, 20.7.2015)