Janine Weber debütierte 17-jährig im Nationalteam. Sieben Jahre später will sie mit ihren Kolleginnen erstmals in die Elitegruppe aufsteigen.

Foto: IIHF/STEPHANE HEUDE

Aalborg/Wien – Janine Weber hat noch nicht genug. Drei Saisonen hat die 24-jährige Eishockeyspielerin aus Innsbruck nun in Amerika absolviert. 2013 fing sie beim College-Team von Providence (Rhode Island) an, 2014 wechselte sie in die CWHL, die bis dahin beste Liga, zu den Boston Blades. Weber gewann mit ihrem Team nicht nur den Titel, sie erzielte sogar den Siegestreffer im Finale gegen die Montreal Stars. Und 2015 wurde sie in der wiedereingeführten NWHL von den New York Riveters verpflichtet.

Die Saison ist vorbei, Webers erste Saison als Eishockeyprofi. Die Bilanz? "Positiv." Mit ihren Leistungen ist sie zufrieden, "aber es wäre noch mehr drin gewesen". Die Riveters belegten unter den vier NWHL-Teams den letzten Platz, das kam nicht überraschend. "Wir waren die Underdogs." New York schaffte es aber als einziges Team, den späteren Champion Boston Pride zweimal zu besiegen. "Und", merkt Weber an, "wir hatten die besten Fans." Rund 1000 Zuschauer seien zu den Heimspielen gekommen.

Auch über das Medieninteresse an der Liga beklagt sich Weber nicht. Die Spiele von Boston Pride wurden live im TV übertragen, von den anderen Partien gab es Livestreams. Und: "In der New York Times gab es immer wieder Artikel über die Liga."

Sound of Music

Weber selbst war auch eine gefragte Person. Weil sie als erster Free Agent einen NWHL-Vertrag erhielt, und weil sie die erste und einzige Österreicherin in der Liga ist. Austria hat keine Kängurus, Austria hat Sound of Music. Die Klischees wurden unvermeidlich angesprochen. Das Musical hat sich Weber übrigens erst kürzlich angeschaut.

Im März ist Weber erstmals seit einem halben Jahr wieder ins Heimatland der Trapp-Familie zurückgekehrt. Ob sie Heimweh hatte? "Ich bin es schon gewohnt, länger weg zu sein." Außerdem bekam sie Besuch von der Familie.

Und jetzt ist sie schon wieder weg. In Aalborg, Dänemark. Weber spielt mit Österreichs Nationalteam bei der WM, Division 1A. Es geht um die Plätze neun bis 14 in der Welt. Aber vor allem geht es um den erstmaligen Aufstieg in die Elitegruppe. Weber: "Das ist das Ziel. Das ist schon realistisch." Freilich, eine g'mahte Wies'n ist das nicht. Ist im Eishockey auch schwierig.

Auftaktsieg gegen Dänemark

Zum Auftakt besiegte Österreich Gastgeber Dänemark mit 4:3, Weber erzielte zwei Treffer. Danach geht es noch gegen Norwegen, Frankreich, die Slowakei und am Donnerstag gegen Deutschland. Die Partie gegen die Absteigerinnen aus dem Vorjahr dürfte die schwierigste sein. Am Sonntag musste sich Österreich den Deutschen in einem Testspiel in Füssen erst nach Penaltyschießen mit 4:5 geschlagen geben.

Weber: "Wir dürfen kein Spiel verhunzen." In der Weltrangliste liegt Österreich auf Rang zwölf. Eine Verbesserung um eine Position würde dem Team die Vorqualifikation für Olympia 2018 in Pyeongchang ersparen.

Unabhängig vom Ausgang des Turniers fliegt Weber am 20. April zurück nach Amerika. Sie hat noch nicht genug von der NWHL, aber auch noch keinen neuen Vertrag. "Ich hoffe, ich kriege noch eine Chance. Ich würde gerne in New York bleiben." Die Verhandlungen führt sie selbst. Für einen Manager reicht es noch nicht. Das kann ja noch werden. (Birgit Riezinger, 26.3.2016)