Die freiwillige Vereinbarung des Handels zur Reduktion von Plastiksackerln sieht auch vor, dass Mehrwegtaschen gefördert werden.

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Wien – Das Ziel sind 25 Plastiksackerl pro Person und Jahr: Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) will die Vorgaben der EU-Richtlinie zur Reduktion von Plastiksackerln deutlich übererfüllen. Denn diese sieht lediglich eine Verringerung auf 90 Stück pro Person bis 2019 vor. Das hat Österreich mit 51 Sackerln bereits erreicht. "Plastiksackerl verbrauchen Ressourcen und belasten bei falscher Entsorgung die Umwelt", sagt Rupprechter.

Mit Vertretern des Handels und von NGOs präsentierte der Minister am Montag die Eckpunkte der freiwilligen Vereinbarung, die im Juli in Kraft tritt. Tragtaschen – nicht nur aus Plastik – sollen demnach nur noch kostenpflichtig erhältlich sein.

"Kein Körberlgeld"

Den Preis dafür legen die Firmen fest. Es handelt sich aber nicht um ein "Körberlgeld", wie der Minister betonte. Vereinbart sei, dass die Mittel Umweltprojekten zugutekommen. Besonders zahlreich waren die Unterzeichner aus der Lebensmittel-Branche, doch neben Rewe, Spar, Lidl und Hofer, setzten auch die Elektronikkette Media-Saturn sowie Tchibo, oder Europas größter Schuhhändler Deichmann, ihre Signatur unter die Präambel.

Weiterhin ausgenommen von der Vereinbarung sind die dünnen Knotenbeutel in der Obst- und Gemüseabteilung. Den EU-Staaten ist es freigestellt, diese vorerst von der Erreichung der Ziele auszunehmen. "Hier sind noch kreative Lösungen notwendig", räumt Leonore Gewessler von Global 2000 ein. Allerdings sollen diese Einwegsackerl zumindest an den Kassen entfernt werden.

"Gesetze statt Freiwilligkeit"

Die grüne Umweltsprecherin Christiane Brunner kritisiert vor allem auf die Freiwilligkeit des Pakts: "Klare gesetzliche Regeln oder die Einhebung einer Plastiksackerlabgabe wie in Irland sind sicher effektiver und auch fairer, weil sie den ganzen Markt betreffen." Das Plastiksackerl ist für sie "Symbol der Wegwerfgesellschaft, auf das wir bis auf wenige Ausnahmen komplett verzichten können." (Julia Schilly, 2.5.2016)