Wien – Die Aufstockung von Wiener Gemeindebauten mithilfe von gewerblichen Bauträgern ist für Wiens Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) weiterhin tabu. Stattdessen wird bei Sanierungen von Gemeindebauten samt Ausbauten der Dachgeschoße ("dort, wo es geht") auch kräftig in den Fördertopf gegriffen: Aktuell wird etwa der geschichtsträchtige und denkmalgeschützte Goethe-Hof in Wien-Donaustadt saniert und um 121 Dachgeschoßwohnungen erweitert.

Foto: Putschögl

Die Stadt Wien lässt sich das 28,7 Millionen Euro kosten, das Gesamtvolumen liegt bei 45 Millionen. Im Zuge der Sockelsanierung, die seit 2014 läuft, entstehen auch 50 Aufzüge; manche davon konnten in den Stiegenhäusern untergebracht werden, manche werden außen angebaut.

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Die letzte Sanierung fand in den 1980er-Jahren statt, damals war der Goethe-Hof der erste Gemeindebau, bei dem die Bewohner mitzahlen mussten. Die Mieten stiegen teilweise auf das Vierfache, allerdings auf nach heutigen Maßstäben immer noch sehr verträgliche vier Schilling je Quadratmeter. Es gab wilde Proteste.

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Weil es sich nun neuerlich um eine sogenannte Paragraph-18-Sanierung nach Mietrechtsgesetz handelt, werden auch diesmal die Mieten befristet erhöht. Einsprüche dagegen haben das Vorhaben verzögert, die Vorbereitungen laufen schon seit 2008. Damals war noch von 30 Millionen Euro die Rede.

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Unterm Dach des Goethe-Hofs soll man künftig jedenfalls "leistbar" wohnen können. Ludwig nannte eine Bruttomiete zwischen 8 und 8,50 Euro plus einem Finanzierungsbeitrag von 68 Euro, jeweils pro Quadratmeter. Vergeben werden die zwischen 60 und 80 m² großen Dachgeschoßwohnungen vorrangig an schon bisher im Goethe-Hof lebende Bewohner. 85 Haushalte haben laut Wiener Wohnen Interesse angemeldet.

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Sanierungsarbeiten finden derzeit in 71 weiteren Gemeindebauten statt, in den letzten fünf Jahren wurden 99 Anlagen mit 17.200 Wohnungen thermisch saniert. (mapu, 6.8.2016)

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