Die Londoner Modewoche wurde ihrem Ruf als bunteste aller Modewochen wieder gerecht

Nach Tom Ford, Ralph Lauren und Tommy Hilfiger in New York führte am Montagabend in London auch das britische Label Burberry vor, wie Modenschauen in Zukunft funktionieren können. Statt eine explizite Frühjahrs- oder Herbstkollektion zu zeigen, betitelte Designer Christopher Bailey seine Entwürfe für Frauen und Männer einfach mit "September". Inspirieren lassen hat sich Bailey von Virginia Woolfs Roman "Orlando", er ließ Sweater auf Rüschenkrägen, Keulenärmel und Schluppenblusen treffen.

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Die eigentliche Nachricht aber ist: Burberry meint es ernst mit dem Prinzip "See now, buy now". Die Mode, die am Montag in London zu sehen war, die Trenchcoats, die Rüschenblusen, die gewickelten Trench-Kleider aus bedruckter Seide, die Makramee-Kleider, die samtenen Bodycon-Kleider sind schon jetzt auf der Website erhältlich.

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Henry Holland ist immer für einen Scherz zu haben – und vor allem für ein Sprüche-Shirt. Er schichtete in seiner House of Holland-Show Karos über Karos, Volants über Volants, zum Schluss schickte er ein paar freche T-Shirts über den Laufsteg: "Suck on my toe, Phoebe Philo", was wohl Céline-Designerin Philo dazu sagen würde?

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Auch Schuh- und Accessoire-Designerin Charlotte Olympia Dellal weiß ihr Label Charlotte Olympia zu inszenieren: Die britische Designerin zeigte statt einer konventionellen Laufstegshow eine Tanzperformance im Art-déco-Ballsaal des Park-Lane-Hotels. Und sie bewies mit ihren "frechen Früchtchen", die nicht zuletzt an Josephine Bakers Auftritte im Bananenröckchen denken ließen, Humor.

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Charlotte Olympias Bananen-Clutches werden sicher in den Verkauf gehen ...

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... die Kostüme wohl weniger.

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Schlapphüte, geschnürte Oberteile, geblümte Kleider – Erdem-Designer Moralioğlu widmete seine Kollektion Königin Henrietta Maria, Ehefrau des britischen Königs Charles I., und der Schottin Jean Kerr, Gräfin von Roxburghe, nebenbei Hofdame Henrietta Marias. Und er kreuzte sie munter mit Dreißigerjahre-Referenzen. Um eine Armada starker Frauen zu zeigen, die sich um 1650 und 1930 herum durch harte Zeiten hätten kämpfen müssen, darum sei es ihm gegangen, gab der Designer zu Protokoll.

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Die Designerin Mary Katrantzou blieb ihren Musterspielereien treu: In ihrer Frühjahrskollektion lässt sie psychedelische Prints auf Motive der griechischen Antike treffen.

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Johnny Coca, der spanische Designchef bei Mulburry, zeigte in seiner zweiten Kollektion bestickte asymmetrische Kleider, durch die Kollektion zogen sich schwingende Volants.

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Coca wird jetzt schon für seine rasante Rundumerneuerung des britischen Hauses Mulberry, das für seine Lederwaren bekannt ist, gefeiert.

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Er ließ nicht außer Zweifel, dass hier eine Frühjahrskollektion gezeigt wird: Paul Smith ließ die Models in fließenden Overalls um kleine Blumeninseln marschieren.

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Smiths Entwürfe sind im Vergleich zu vielen anderen regelrecht sachlich – wenn sich auch die Farbpalette an die luftigen Malereien der schwedischen Künstlerin Hilma af Klints anlehnten.

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Auch Christopher Kane gehörte zu den Designern, die dem konventionellen Schauenkonzept treu blieben – er zeigte Frühjahrsentwürfe: Blumenkleider, darüber geworfene Strickjacken – und, manch einer traute seinen Augen nicht: Crocs. Wenn es nach Kane geht, werden sie demnächst nicht mehr nur bei Gartenarbeiten angezogen.

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Kaum eine Show zeigte so klar, dass die Achtzigerjahre wieder zurück sind: Der britische Retailer Topshop zeigte Zebramuster, Lackkleider, übergroße, lose über die Schultern fallende Mäntel und ziemlich transparente Kleider. 30 Stücke aus der Show sind aktuell auf der Website von Topshop zu haben.

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Darauf abgestimmt: Asymmetrien auf den Köpfen (der Vokuhila lässt grüßen), mit großen Ohrhängern in Szene gesetzt: Wann es diese Vorlagen wohl wieder auf die Straße schaffen werden? (feld, 20.9.2016)

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