Der Bereich Bildung ist in dem Programm kurz gehalten. Streitthemen wie beispielsweise eine gemeinsame Schule für alle bis 14 Jahre oder auch ein Sozialcodex, der Schulen mit einem hohen Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund mit mehr Finanzmitteln ausstattet, finden sich im neuen Regierungsprogramm nicht.

Fest steht aber, dass es an den Schulen mehr Autonomie geben soll und dass die Bildungsbehörde modernisiert werden soll. Inwieweit sich diese Absichtserklärung mit den konkreten Vorschlägen von Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) deckt, zeigt das vorliegende Paket nicht. Ein Ministerrat im April wird sich damit beschäftigen, geplanter Start ist Jänner 2018.

Einigen konnten sich die Regierungsparteien auf die Digitalisierungsstrategie an Schulen. Bis zum Schuljahr 2020/21 sollen alle Schulen über einen Breitband- beziehungsweise leistungsstarken WLAN-Anschluss verfügen, digitale Kompetenzen sollen bereits in der Volksschule gestärkt werden. Die Entwicklung neuer Lernmaterialien soll von der Innovationsstiftung für Bildung unterstützt werden. Dementsprechende Fortbildungen für Lehrer soll an den pädagogischen Hochschulen angeboten werden.

Die von Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) in Aussicht gestellten Laptops und Tablets sollen auch für Lehrer kommen. Ein konkretes Finanzierungsmodell soll bis Sommer erarbeitet werden.

Mehr Anreize für Auslandspraktika

Für Lehrlinge sollen Auslandspraktika attraktiver werden. Derzeit würden rund 750 Lehrlinge jährlich ein Auslandspraktikum absolvieren. Mit einem kostenlosen Sprachkurs und einer Auslandsprämie sollen weitere Anreize geschaffen werden. Darüber hinaus werden ab Juli die Kosten für alle Vorbereitungskurse auf die Lehrabschlussprüfung (bisher mit 250 Euro gedeckelt) übernommen.

Weniger konkret geht das Regierungsübereinkommen auf den Bereich Elementarpädagogik ein. Zwar soll diese generell weiter gestärkt werden, ob damit aber neue Ausbildungsmodelle für Kindergartenpädagogen kommen werden, geht aus dem Paket nicht hervor. Es soll aber zusätzlich zum bereits beschlossenen Bildungskompass mit Jänner 2018 auch ein bundesweit einheitlicher Bildungsrahmenplan mit pädagogischen Qualitätskritierien für Kindergärten kommen. Ein zweites Gratiskindergartenjahr wird ebenfalls verpflichtend.

Die Hochschulen sollen Richtung Weltspitze entwickelt werden, lautet das Ziel des Regierungsübereinkommens. Die Maßnahme dahinter sieht bis Juni ein Umsetzungskonzept zur Einführung eines Studienplatzfinanzierungsmodells an öffentlichen Unis mit entsprechender Anpassung des Hochschulbudgets und Zugangsregeln bei stark nachgefragten Studienrichtungen sowie Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen Durchmischung vor. Darüber hinaus sollen Studienplätze in den Mint-Fächern ("Mint" steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) ausgebaut werden.

Bereits im Wintersemester 2017/18 sollen Verbesserungen im Studienbeihilfensystem wirksam werden – etwa durch die Anhebung der Beihilfenhöhe und der Einkommensgrenze. (ost, 31.1.2017)