Lena Dunham geht es schlecht. Jüngste öffentliche Auftritte zeigen die Autorin und um einige Kilo leichter im schwarzen Kleid, mit rot geschminkten Ringen unter den Augen.

Ende mit Jammer: Abschied von den "Girls"

Foto: HBO/Sky

"Ich trage Trauer", teilt der morbide Look mit, und man wird sich das anschauen müssen. Denn wenn Dunham in den fünf Staffeln von Girls etwas entwickelt hat, ist es gesteigerter Hang zur Selbstentblößung. Das funktionierte als Statement hervorragend, weil die 30-jährige New Yorkerin eben nicht über den werbewirksamen Schlankkörper verfügte, sondern den Zuschauern gern auch ihre Puddingseiten zeigte. Allein deshalb ist das Ende von Girls nach sechs Staffeln ein Jammer. HBO zeigt die letzten zehn Folgen ab Sonntag, am 25. April ziehen TNT Comedy bei Sky und Sky Ticket hierzulande nach.

Schuld am Dunham’schen Gewichtsverlust ist aber nicht das bevorstehende Ende der Serie, sondern ER, der Donald. Denn alles, wirklich alles, was der neue Präsident der Vereinigten Staaten ist, sagt und darstellt, wird von der Erfinderin und Hauptdarstellerin der stilbildenden Serie verachtet. Und wie es scheint, hat Trump gewonnen. Wenn nichts dazwischenkommt, regiert der US-Präsident die nächsten vier Jahre. Girls endet in zehn Wochen.

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Immerhin: Die Antipathie beruht auf Gegenseitigkeit. Trump kann an Dunham ebenso wenig Gefallen finden. Dunhams Ankündigung, im Falle von Trumps Wahlsieg nach Kanada zu ziehen, nahm dieser als Motivation. Er müsse die Wahl nun "wirklich gewinnen, um unserem Land diesen großartigen Dienst zu erweisen".

Frank, frei und frivol

Dunham hat zurückgezogen und will bleiben, Gewichtsverlust ist vom Präsidenten deshalb aber keiner bekannt. Ihr Verdienst soll das nicht schmälern. Mit Girls gab Dunham ihrer Generation eine Stimme – frank, frei und frivol und ließ neben sich, Allison Williams, Jemima Kirke und Zosia Mamet die Damen aus Sex and the City manchmal wie notgeile Schnepfen aussehen. Und sie schaffte es, glaubhaft zu versichern, dass man als Feministin auch Spaß haben darf. So oder so: The Times, they are a-changin’.

Die Zeichen stehen auf Krieg: Neues von "The Walking Dead"

Foto: Gene Page/AMC

Es gibt im Moment nicht vieles, worauf sich die Bürger der Vereinigten Staaten derzeit einigen können. Softdrinks und Steaks in XXXXL-Größe gehören dazu, die Super Bowl – und The Walking Dead. Demokraten wie Republikaner schmelzen gleichermaßen dahin, wenn eine mit Baseballschläger, Machete und Schießgewehr bewaffnete Guerillaarmee auf röchelnde, grunzende, zahnlose Faulkörper einstechen, schlagen, ballern. Kommenden Sonntag ist es wieder so weit: Der US-Sender AMC spielt die erste von fünf neuen Folgen der heiß begehrten Zombieserie, tags darauf folgt die deutschsprachige Premiere auf Fox im Angebot von Sky.

Erstens kommt das Fressen

Seit 2010 gehen Lebende und Tote einander gegenseitig an die Gurgel – zum Gaudium des Publikums: Bis zu 17 Millionen schauten allein in den USA die TV-Premiere der siebenten Staffel, 600.000 luden innerhalb von 24 Stunden die erste Folge. Der Erfolg mag tatsächlich nicht nur dem Spaß entspringen, sich vor gut einsehbaren Schlitzereien zu grausen. Es gehe "um Moral und ethische Entscheidungen", begründet die Produzentin Gale Ann Hurd den Erfolg. Frei nach Brecht lässt sich hier das Fressen ins Spiel bringen, das bekanntlich zuerst kommt, das ist in der Welt genauso wie bei The Walking Dead. So scheint die Deutung nicht weit hergeholt, wonach sich Trump-Fans im "America first"-Nebel von Blutsaugern umzingelt sehen, gegen die sie sich wehren müssen. Trump bemühte im Wahlkampf mehrmals postapokalyptische Bilder von einem zerstörten Land, das man gemeinsam wieder groß machen müsse.

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Von der Serie aufgemuntert fühlen könnten sich genauso Trump-Gegner, weil sie Identifikationsmöglichkeiten mit den Widerständigen bietet, die gegen eine nicht totzukriegende Meute antreten. Naseweise wollen den Präsidenten in der letzten Staffel bereits als Zombie erkannt haben. Die Zukunft wird laut Comiczeichner Robert Kirkman ungemütlich: Die Zeichen stehen auf Krieg. Kritik, wonach die Gedärme zuletzt gar arg aus den Leibern purzelten, wurde Rechnung getragen. Ein Ende? Nicht in Sicht. Die achte Staffel ist bestellt. (Doris Priesching, 11.2.2017)