Axel Milberg (Klaus Borowski), Sibel Kekilli (Sarah Brandt) suchen in den dunklen Seiten des Netzes – manchmal ist aber auch in ganz analoger Finsternis.

Foto: ORF/ARD/Christine Schroeder

Manchmal hat ein Tatort erschreckenden Bezug zur Realität. Gerade ist in Deutschland ein Neunjähriger ermordet worden, und Bilder davon waren im Darknet zu sehen – jenem dunklen Teil des Internets, von dem viele Bürger keine Ahnung haben. Auch am Sonntag taucht der Tatort in diese Welt ein.

Tot in einem Fitnessstudio wird in Borowski und das dunkle Netz der Leiter der Spezialabteilung Cyberkriminalität des Landeskriminalamtes Kiel aufgefunden. Und Kommissar Klaus Borowski (Axel Milberg), der gerade mal sein Handy bedienen kann, lernt, dass man im Darknet nicht nur Drogen und gefälschte Kreditkarten kaufen, sondern auch Auftragsmörder anheuern kann.

Seine Partnerin Sarah Brandt (Sibel Kekilli) ist diesbezüglich deutlich fitter, schließlich war sie einmal Hackerin. Beiden kommt ohnehin zunächst einmal das Unvermögen des Auftragskillers zu Hilfe. Der ist zwar recht durchtrainiert, aber durch den Verlust eines Fingers nach einem skurrilen Zwangskuscheln mit einer echten Wuchtbrumme so geschwächt, dass Kommissarin Brandt ihn leibhaftig schnappen kann und sich nicht auf seine Cyberspuren heften muss.

Aber wer hat ihn nun beauftragt? Jemand aus dem Landeskriminalamt persönlich, behauptet der nunmehr Neunfingrige. Geschenkt, die Mördersuche ist banal und überraschungsfrei. Es gilt einmal mehr: Verdächtig macht sich, wer unverdächtig tut.

Dafür aber hat sich Drehbuchautor und Regisseur David Wnendt allerhand Bonbons wie Zeichentrick-Einspielungen, eine "Madenfarm" und flotte Sprüche einfallen lassen, sodass man die Story und sogar die klischeehaften Computernerds gut ertragen kann. (Birgit Baumann, 18.3.2017)