St. Pölten/Wien – Schon seit Wochen ist das "Spiel der letzten Chance" im Fokus. Die Sportliche Leitung von Rapid spielte die Bedeutung des Cup-Viertelfinales am Mittwoch in St. Pölten allerdings herunter. "Wir denken im Moment sicher nicht europäisch", sagte Sportchef Fredy Bickel.

Nachdem Rapid zuletzt sechs Jahre hintereinander immer in einem europäischen Wettbewerb vertreten war, würde eine Niederlage gegen den Bundesliga-Konkurrenten de facto besiegeln, dass die nächste Europacup-Saison ohne die Wiener über die Bühne geht.

"Im Moment ist es schlicht und einfach auch so, dass wir das gar nicht verdient haben", erklärte der Schweizer Bickel. Das Wort Europacup sei im Allianz Stadion praktisch tabu. "Mental müssen wir sicher so ins Spiel gehen, dass wir nicht daran denken, dass es unsere letzte Chance für den Europacup ist", meinte Stefan Schwab. "Es ist ein Bewerb, wo wir einfach in die nächste Runde kommen wollen."

Zuletzt gab es am Samstag gegen den Cup-Gegner St. Pölten nach Führung ein 1:1-Remis. "Es ist natürlich ein ganz wichtiges Spiel. Es gibt kein Unentschieden. Es gibt nur Sieg oder Verlieren", stellte Trainer Damir Canadi klar. Mit der Leistung in der ersten Hälfte beim 1:1 am Samstag zeigte sich der in der Kritik stehende Coach zufrieden, ortete jedoch eine zunehmende Verunsicherung seiner Spieler nach dem Seitenwechsel.

St. Pölten möchte die Misere der Hütteldorfer verschärfen. Das Spiel vom Samstag habe gezeigt, dass Rapid schlagbar ist, meinte Trainer Jochen Fallmann. "Die Chancen stehen 50:50. Rapid ist grundsätzlich höher einzuschätzen, aber wir spielen zu Hause. Die Mannschaften sind im Moment auf Augenhöhe", sagte der Niederösterreicher. "Natürlich wäre es mit Blick auf das Meisterschaftsspiel gegen die Austria angenehm, keine Verlängerung spielen zu müssen", fügte er hinzu.

Personell kann Fallmann aus dem Vollen schöpfen. Auch Christopher Drazan nahm nach überstandener Nebenhöhleninfektion wieder am Training teil. Während Rapid mit dem Cup-Bewerb seit dem bisher letzten Triumph 1995 auf dem Kriegsfuß steht, kann man St. Pölten auf Erfolge in der jüngeren Vergangenheit verweisen. Nach dem Finaleinzug 2014, der den "Wölfen" auch die Teilnahme an der Europa-League-Qualifikation bescherte, scheiterten die Niederösterreicher in der Vorsaison erst im Halbfinale an Admira Wacker. Bis Dienstagmittag waren 6.000 Karten für das Spiel in der NV Arena verkauft. (APA, red, 4.4. 2017)

Mögliche Aufstellungen:

SKN St. Pölten – SK Rapid Wien (St. Pölten, NV Arena, 20.30 Uhr/live ORF eins, SR Drachta)

St. Pölten: Riegler – Stec, Huber, Diallo, Mehremic – Ambichl, Perchtold – Dieng, Thürauer, Drazan/Schütz – Doumbouya

Ersatz: Vollnhofer – Petrovic, Grasegger, Pirvulescu, Holzmann, Martic, Korkmaz, Hartl, Luckassen

Rapid: Knoflach – M. Hofmann, Dibon, Wöber – Pavelic, Szanto, S. Hofmann/Murg, Schwab, Schrammel – Kvilitaia, Joelinton

Ersatz: Ratkai – Schösswendter, Auer, Thurnwald, Malicsek, Murg/S. Hofmann, Jelic

Es fehlen: Sonnleitner (krank), Strebinger (nach Erkrankung), Schaub (Muskelfasereinriss), Traustason (Kapseleinriss im Knie), Novota (Schulterprobleme), Mocinic, Schobesberger, Kuen (alle im Aufbautraining)