Ankara/Berlin – Die deutsche Tageszeitung "Die Welt" hat nach dem "Ja" beim Verfassungsreferendum in der Türkei ihrem dort inhaftierten Korrespondenten Deniz Yücel ein Zeichen gesetzt. Auf der Titelseite ihrer Dienstagsausgabe wurde die Spalte für den alltäglichen Kommentar freigelassen und lediglich mit der Überschrift "Freiraum für Deniz*" versehen.

"Derzeit kann Deniz Yücel nicht über die Türkei – das Land, das er trotz seiner Fehler und Mängel liebt, wie er bei seiner Vernehmung im Februar gesagt hat – berichten. Daher bleibt dieser Platz heute leer", steht als Anmerkung am Ende der Spalte. Außerdem wurde der vor allem für Twitter nützliche Hashtag #FreeDeniz hinzugefügt.

Der deutsche Journalist Yücel war Ende Februar in Untersuchungshaft genommen worden. Als Begründung hatte der Haftrichter Terrorpropaganda und Volksverhetzung angeführt. Im Gerichtsprotokoll war von Spionage nicht die Rede. Diese Beschuldigung erhob später Erdogan. Beweise für ihre Vorwürfe legten bisher weder die Justiz noch der Präsident vor. Deutschland fordert die Freilassung des Journalisten. (APA, 18.4.2017)