Blick auf Titans nebelhaft wogende Atmosphäre.

Foto: APA/AFP/NASA/JPL-Caltech/Space S

Berlin – Der Saturnmond Titan ist nach Jupitermond Ganymed nicht nur der zweitgrößte Mond im Sonnensystem (und größer als der Planet Merkur). Für die Forschung ist er auch deshalb von höchstem Interesse, weil er auf gewisse Weise der Erde ähnelt wie kein anderer Himmelskörper in unserem System: Er verfügt nämlich über eine dichte Stickstoffatmosphäre und einen komplexen Flüssigkeitskreislauf mit Wolken, Regen, Flüssen und stehenden Gewässern. Der entscheidende Unterschied: Hier zirkulieren flüssige Kohlenwasserstoffe.

Dass Titan abgesehen von diesen vielbeforschten Eigenschaften noch mehr zu bieten hat, berichtet die Technische Universität Berlin. Titan weist nämlich auch ein einzigartiges Phänomen auf: Paradoxerweise erscheint die Nachtseite des Mondes heller als seine Tagseite. Insbesondere die Dämmerungszone an der Grenze zwischen Tag- und Nachtseite trägt offenbar zu der außerordentlichen Helligkeit an unerwarteter Stelle bei.

Ein Team um Antonio García Muñoz vom Zentrum für Astronomie und Astrophysik an der TU Berlin kam durch Modellrechnungen zum Ergebnis, dass die Dämmerungszone bis zu 200 Mal heller ist als die Tagseite. Das bei noch keinem anderen Himmelskörper beobachtete Phänomen ist laut den Forschern auf die ausgedehnte Atmosphäre des Saturnmondes und auf die Streuung des Sonnenlichts durch Dunstteilchen zurückzuführen. Ihre Resultate stellten die Wissenschafter in der Fachzeitschrift "Nature Astronomy" vor. (red, 30. 4. 2017)