Nun doch nicht Intentant: Gerald Pichowetz.

Foto: APA/SEEFESTSPIELE MÖRBISCH

Eisenstadt – Das Ganze ergäbe doch selbst womöglich eine kleine Operette: Gerald Pichowetz, bisher designierter Intendant der Mörbischer Seefestspiele, wird seinen Job nun doch nicht antreten können. Statt seiner wird ab 2018 Peter Edelmann als künstlerischer Direktor fungieren.

Unterschiedliche Vorstellungen bei der künstlerischen Neuausrichtung von Mörbisch hätten offenbar nun dazu geführt, dass Gerald Pichowetz nicht Nachfolger von Dagmar Schellenberger werden kann. Pichowetz meint, er habe in den vergangenen Monaten konstruktiv gearbeitet und auch Konzepte vorgebracht; an ihm sei die Zusammenarbeit nicht gescheitert.

Hohe Stargagen

Er habe sich auch bemüht, die bestmögliche Besetzung und das bestmögliche Stück zu finden. Dies sei ihm, denke er, auch gelungen: "Das wollte man in Mörbisch offenbar so nicht." Tatsache sei, "dass alle von mir gesetzten Schritte immer in enger Abstimmung mit der Geschäftsführung gemacht worden sind", betonte Pichowetz, von dem es jedoch heißt, er habe für die Produktionen recht hohe Stargagen in Aussicht gestellt.

Seit seinem Hearing im Vorjahr habe man hingegen gewusst, was er in Mörbisch vorhabe und spielen werde. Ihm tue es nun leid für all jene vielen Theaterkollegen, die bereits zugesagt hätten, zu spielen, meinte Pichowetz: "Es wäre definitiv ein einzigartiges Starensemble gewesen, das sicher viele Menschen bewegt hätte, wieder nach Mörbisch zu kommen."

Der nunmehrige designierte Mörbischer Leiter, Bariton Peter Edelmann, ist derzeit noch Vorstand des Instituts für Gesang und Musiktheater an der Musikuniversität Wien. Nach einer Gesangsausbildung debütierte er in der Rolle des Heer rufers in Wagners Lohengrin am Stadttheater Koblenz. Seine Engagements brachten ihn in der Folge an die Deutsche Oper Berlin, die Wiener Staatsoper und Volksoper sowie auch nach Mörbisch.

In eine gute Richtung

Seit 2001 ist Edelmann freischaffend tätig und hat seinen Lebensmittelpunkt in Wien. Der neue künstlerische Direktor betonte die Wichtigkeit der Teamarbeit: "Wir ziehen alle an einem Strang. Wir wissen, was es für eine Verantwortung ist, Mörbisch zu leiten." Er sei "davon überzeugt, dass wir Mörbisch in eine gute Richtung bringen können", sagte Edelmann, auf dessen Grundkonzept man gespannt sein darf.

Die diesjährige Ausgabe der Seefestspiele Mörbisch bringt jedenfalls zum 60-Jahr-Jubiläum des Festivals Carl Zellers Der Vogelhändler auf die Bühne. Das Stück, das von Axel Köhler inszeniert wird, ist auf der Seebühne von 7. Juli bis 19. August zu sehen. (Ljubiša Tošić, 31.5.2017)