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Rund um die Regierung des mexikanischen Präsidenten Enrique Nieto bahnt sich ein Überwachungsskandal an

Foto: AP/Jasso

In Mexiko bahnt sich erneut ein Skandal rund um die illegale Überwachung von Regierungskritikern an. Recherchen der New York Times zeigen, dass Anwälte, Journalisten und Menschenrechtsaktivisten mit Spyware des israelischen Herstellers Pegasus ausgespäht worden sind. Die mexikanische Regierung hatte die Software für rund 80 Millionen Dollar erworben, bestreitet aber, sie gegen die genannten Ziele eingesetzt zu haben. Beim Kauf der Spyware wurde vertraglich festgelegt, dass sie nur im Kampf gegen Terror und Drogenkartelle verwendet werden darf.

Zugeschnittene SMS

Die Zielpersonen wurden mit individuellen Nachrichten dazu gebracht, auf ihrem Smartphone eine bestimmte Datei zu öffnen. Diese infizierte das Gerät, dessen Inhalte dann für Überwacher abrufbar waren. Eine Journalistin erhielt etwa SMS, deren Absender sich als Mitarbeiterin der US-Botschaft ausgab – die Reporterin hatte zuvor ein US-Visa beantragt. Der Frau eines Aktivisten wurde hingegen ein Link übermittelt, der "Ehebruch" dokumentieren sollte.

Dementi

Dass die mexikanische Regierung hinter der Überwachung steckt, gilt als wahrscheinlich, aber nicht beweisbar. Es könnte sich auch um Geheimdienstmitarbeiter handeln, die ohne offizielle Anweisung handeln. Einen Gerichtsbeschluss, der die Maßnahmen genehmigt, gibt es offenbar nicht. Die mexikanische Regierung bestreitet die Ausspähung. (red, 20.6.2017)