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Wien – Ein Artikel in der neuesten Ausgabe des Magazins News über den vieldiskutierten Suizid eines elfjährigen Asylwerbers aus Afghanistan führt zu einer Beschwerde beim Österreichischen Presserat durch die Diakonie. Diese wirft den News-Journalisten vor, unangemeldet ins Badener Paul-Weiland-Haus gekommen zu sein, wo der Bub mit sechs Geschwistern unter Obsorge seines 23-jährigen Bruders gelebt hatte.

Diakonie-Mitarbeiter hätten die Presseleute des Hauses verwiesen, doch diese seien "widerrechtlich" erneut durch einen Hintereingang eingedrungen. Dort hätten sie mit Unbeteiligten gesprochen und deren "vom Hörensagen stammende Aussagen" abgedruckt, sagte Diakonie-Mitarbeiter Christoph Riedl dem Standard. Im Artikel, der mit Privatfotos der Familie illustriert ist, kämen die Vornamen der Familienmitglieder vor. Sie seien "identifizierbar".

Die beauftragte Medienanwältin Maria Windhager spricht darüber hinaus von einem "Verstoß gegen den postmortalen Persönlichkeitsschutz" durch eine detaillierte Schilderung des tot aufgefundenen Buben. "Es tut uns leid. Wir wollten die Seite der Familie nachzeichnen und niemand verletzen", reagierte News-Chefredakteurin Esther Mitterstieler auf eine Anfrage des Standard. (Irene Brickner, 25.11.2017)